Stefanie Moshammer: 7512107
Zeitgenössische Kunst Ausstellung
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7512107, so lautete Stefanie Moshammers Häftlingsnummer, während ihrer Zeit in einem Gefängnis in Las Vegas. Sie schaut uns direkt an - ein offener, fast trotziger Blick, ein Auge verschmiert mit Make-up, die Haare leicht zerzaust.
Das Mugshot deutet auf eine wilde Nacht hin, eine Erfahrung, die bewusst verschlüsselt bleibt. Eine mystische Aura, eine leise Unruhe - eine Spannung, die sich durch viele von Moshammers Arbeiten zieht. Parallel dazu treiben in der Videoarbeit Slow Burn Quallen durch die Gewässer Japans. Ihre sanften, unberechenbaren Bewegungen stehen körnigem Archivmaterial aus Moshammers Punk-Jahren gegenüber.
Fragmente von Freunden, Konzerten, einem rastlosen Geist des Widerstands. Schönheit und Bedrohung sind hier nie getrennt; sie gehen ineinander über und verwischen die Grenzen zwischen persönlicher Erinnerung und kollektiver Katastrophe. Schönheit und Hässlichkeit bleiben als treibende Kraft bestehen, doch Moshammer stellt diese Themen nicht als bloße Gegensätze dar, sondern als Konstrukt gelebter Erfahrung. Persönliche Artefakte - wie aufwendig gestaltete Lederjacken, die über einem Geländer hängen, Relikte aus ihrer Jugend - dienen als stumme Zeugen greifbarer Erinnerung.
In der Videoarbeit Love Me(n) tasten sich Schnecken durch den Raum, als ob sie sich nach Nähe, nach Berührung, nach etwas zum Festhalten sehnen. Ihre zarten, zaghaften Bewegungen evozieren eine Sehnsucht nach Verbindung - ein langsames, verletzliches Streben nach Liebe.
Im Ausstellungsraum discotec konstruiert Moshammer ein Terrain, in dem Zerbrechlichkeit und Widerstand untrennbar miteinander verbunden sind, in dem Überleben sowohl ein Akt der Zartheit als auch des Trotzes ist. Die Ausstellung bildet eine dichte Konstellation emotionaler Zustände, die alle durch den Körper, die Erinnerung und das Beharren darauf, in einer zerbrochenen Welt verletzlich zu bleiben, verwoben sind.