Freies Kino: Friedl vom Gröller
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FRIEDL VOM GRÖLLER: Ich will nicht gefilmt werden, sondern selber filmen – Filme ohne Ton
PROGRAMM
Ich will nicht gefilmt werden, sondern selber filmen | AT 2023 | 3:40 Min
Zu Beginn des Films steht ein gleich doppelt ausgesprochener – und bewusst doppeldeutig übersetzter – Einwand. Dieser Einwand, so ließe sich spekulieren, könnte ein lebendiges Gespräch in Gang gesetzt haben: darüber, was es heißt, eine Filmemacherin in Bewegtbildern zu porträtieren. Tatsächlich entstand Ich will nicht gefilmt werden, sondern selber filmen spontan bei einem Atelierbesuch. Christiana Perschon kam mit dem Vorhaben, ihre kollaborativ angelegte Serie von Porträts einer älteren Generation von Künstlerinnen mit Friedl vom Gröller fortzusetzen.
Ein Spiegel, in den Friedl vom Gröller hineinfilmt und sich selbst als Filmende begegnet – ein archetypisches Moment eines jeden Autoportraits –, weitet den Raum ebenso wie die Projektion ihres Films Max Turnheim (2002–2022), der einen jungen Mann in verschiedenen Phasen seines Lebens porträtiert. Das Filmbild flackert über die Gesichter von Gröller und Perschon, die meist neben dem Projektor sitzend porträtiert wird, mal mit konzentriertem Blick auf die Leinwand, mal mit Blick in die Kamera. Der Projektor fungiert dabei als Protagonist mit eigenem Recht. Im Zusammenspiel von bewegter Mechanik und Lichtstrahl ist er so schön und geheimnisvoll wie ein menschliches Gesicht. (Esther Buss)
La mia Camera | AT 2019 | 1:40 Min
La mia Camera meint mein Zimmer, einen Balkon mit Vorhängen, (und meine Filmkamera). Die Hauptdarsteller sind der Wind mit seiner tanzenden Gespielin, dem Vorhang. Der Wind braucht immer einen Partner, sonst kann er nicht in Erscheinung treten. An diesem heißen Sommertag zeigt er sein ausgelassenes, mutwilliges, aber auch nachdenklich besinnliches Wesen. Manchmal, wenn man allein ist, scheint alles beseelt. (Friedl vom Gröller)
Puls zu Puls | AT 2024 | 3:00 Min
Spannung aushalten, Intimität aushalten: Selbst oder vor allem in langen zwischenmenschlichen Beziehungen ist so ein Verhalten – einander anschauend, schweigend, sich am Puls berührend – anstrengend! Wer sind die beiden? Sollen die unterschiedlichen Orte ein langandauerndes Verhältnis evozieren – oder die wechselnden Lichtverhältnisse unterschiedliche Emotionen? (Friedl vom Gröller)
Max Turnheim | AT/FR 2002–2024 | 57:00 Min
Eine allegorische Reflexion über das körperlich-gesellschaftliche Dasein in der Welt. In dem bis dato dreizehnteiligen Langzeitportrait Max Turnheims kommt der Reichtum Friedl vom Gröllers Blicks vollends zur Geltung: Hier denkt der Film das Portrait als Komprimierung eines ganzen Lebensabschnitts – die Loslösung vom Elternhaus, das Auffinden eines eigenen Weges, die erneute Sehnsucht nach bürgerlichen Institutionen. Dies alles ausgehend von einem Gesicht im Fluss der Zeit. (Alejandro Bachmann, 2017)
FRIEDL VOM GRÖLLER
Friedl vom Gröller ist eine österreichische Filmemacherin, Fotografin und bildende Künstlerin. Geboren in London, Kindheit in Wien und Berlin, lebt und arbeitet in Wien. Grafische Lehr- und Versuchsanstalt, Meisterprüfung und kommerzielles Fotoatelier. Österreichischer Staatspreis für Fotografie, Österreichischer Kunstpreis für Film. Realisierte bis dato mehr als hundert Filme.
1990 Gründung und Leitung der Schule für Künstlerische Photographie, Wien bis 2010
2006 Gründung und Leitung der Schule für Unabhängigen Film, Wien bis 2013
Auswahl von Screenings und Ausstellungen:
Centre Pompidou, Paris; Frankfurter Kunstverein; Generali Foundation, Wien; Anthology Filmarchives, New York; documenta 12, Kassel; Österreichisches Filmmuseum, Wien; International Film Festival Toronto; International Film Festival Hong Kong; Berlin Biennale; Diagonale, Graz; Viennale; Lentos, Linz; Media-City, Windsor, HGB-Leipzig, Mumok Wien; Galerija SC, Zagreb; Berlinale; Tate Modern, London; La Coruna; Bafici Buenos Aires; Museum der Moderne Salzburg; ICA London; Palais de Tokyo, Paris.
FREIES KINO
Monatlich präsentiert das Künstlerhaus, Gesellschaft Bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs, ungewöhnliche Laufbilder, die man sonst kaum zu sehen bekommt. Der Titel der Filmreihe ist hierbei im doppelten Sinn zu verstehen: einerseits als Kino, das losgelöst, also frei von allen Konventionen, aufregende, bizarre, schräge und provokante cineastische Arbeiten zeigt. Andererseits ermöglicht der freie Eintritt möglichst vielen Menschen diese spannende Entdeckungsfahrt in ungewöhnliche Bilderwelten.
Ergänzend zu den FREIES KINO-Programmen im Stadtkino organisieren die Kurator*innen viermal im Jahr performative, interdisziplinäre, multimediale, erweiterte Filmformate in der Factory des Künstlerhauses in Absprache mit der Programmierung des Künstlerhauses.
Kuratiert von Martina Tritthart und Holger Lang
Mit freundlicher Unterstützung von VdFS Filmrecht