Mikado

THOMAS LAUBENBERGER-PLETZER
IMRE NAGY

Das Spiel eines Spiegels nach dem „Wurf“ ist wie ein „Zitterwackel“ des Denkens und der Sprache.
Direkt, spontan und realitätsverpflichtend.
Wiederholung und Vergleich prägen die Zustände eines Blickes.
Innerhalb begrenzter Maßstäbe und ständigem Wechsel ebnet sich der Weg eines Bildes.
Ein verrutschter Standpunkt ähnelt einer flüchtigen Gestalt.
Da Rand, dort Kante und Fragen sind allgegenwärtig im Nebel.
Mit Blitz im Blick sich wandeln durch die Fußsohle des Lebens.
Imre Nagy, 2025

Mikado ist ein bekanntes Spiel aus Stäben, dessen Ziel es ist, diese durch Strategie, Geduld und Geschicklichkeit einzeln aus einem chaotisch übereinanderliegen Haufen zu entnehmen, ohne die restlichen dabei zu bewegen. Bei Laubenberger-Pletzer sind es nicht Stäbe sondern meist gerade Linien, die die Grundbausteine seiner künstlerischen Praxis bilden. Sie sind oft horizontal und vertikal gruppiert und ergeben scheinbar sehr geordnet wirkende Strukturen.
Diese Linien sind in der Ausstellung an den 2 Auslagenscheiben und der Glastür des Raumes zu sehen und unterteilen und strukturieren diese. Der Durch- und Einblick in den Raum mag dadurch zwar gestört werden, er bleibt dennoch leicht möglich. Die Streifen scheinen den Ausstellungsraum gewissermaßen zu umhüllen mit einer Art von Raster-Gitterstruktur. Gruppen von Linien bilden dabei Zeichen, die sich als Buchstaben (aus dem ‘alphabet nr 2’ (c) Thomas Laubenberger-Pletzer) zu erkennen geben und zum Teil Wörter bilden. Der Inhalt in Bezug auf die Ausstellung bleibt vage.
Bei genauerem Betrachten und in der Gesamtschau der einzelnen Glasflächen mag man diese als Teile von etwas Ganzem erkennen und so auch die Wörter und Buchstaben. Doch das Ganze, einmal erfasst, ist nichts Fertiges, Abgeschlossenes. Es beschreibt vielmehr den Zustand von etwas schwer Greifbarem, Vagem, vielleicht chaotisch Wirkendem - mikado.
Thomas Laubenberger-Pletzer, 2025