Marginalia: Selected Works by Siolo Thompson
Bildende Kunst Eröffnung
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Selected Works by Siolo Thompson (Seattle, USA)
Hollerei Galerie lädt Sie zu ihrer ersten Einzelausstellung einer internationalen Künstlerin ein: gezeigt werden Werke von Siolo Thompson (Seattle, USA). Thompson präsentiert eine Werkgruppe, die scheinbar nebensächlich-marginale gesellschaftliche Themen in Form visueller Notizen bzw. Anhänge aufarbeitet - daher der Titel der Ausstellung: Thompson versteht die Arbeiten als Aufzeichnungen bestimmter Ereignisse, als gemalte Erfahrungen die zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort stattfanden: Marginalia.
Thompsons internationale Prägung (bevor sie sich letztlich in Seattle/USA niedergelassen hat) könnte eine bestimmte Sensibilität bezüglich der sie heute umgebenden Kultur mitbegründen. Aus Seattle anreisend, das für seine demokratische Haltung zu Kunst und Kunstmarkt bekannt ist, scheint Thompson für die thematische Ausrichtung der Hollerei Galerie perfekt geeignet. Ihre sorgfältig erarbeitete figurative Formensprache, sowie ihr bedachtsamer Umgang mit malerischen Narrativen führt bei ihr nachhaltig zu einer herausfordernden Handhabung mit dem Abbild. Thompson verbindet in ihrer Heimat unterschiedliche mimetische Formen auf natürliche Weise - in Buchprojekten, Videospiel- und Comic-Kollaborationen, sowie ihrer weitreichenden kuratorischen Arbeit.
Die ausgestellten Werke verbinden mit Comic-Chiffren und einem ?vermeintlichem Mischmasch zeitgenössischer Americana? eine Vielzahl figurativer Einflüsse. Die Arbeiten sind sowohl einfach und natürlich als auch schwer und ironisch; sie verbinden Ernsthaftigkeit mit Zynismus. Wegwerfmaterialien werden zur Trägerfläche von Malerei: Amazon-Verpackungsmaterial als zeitgenössisches, international genutztes Transportmedium, hilft dabei den hegemonialen Zauber der Malereitradition zu brechen. Gefundene Comicbuchseiten werden Grundlage für Ölmalereien, die auch die Gedanken der Künstlerin beinhalten - auf diese Weise verbindet Thompson erneut mimetische Modi unterschiedlicher Medien.
Die vielleicht persönlichste Werkgruppe der Ausstellung ist eine Serie von Aquarellen, die eine Art ?Hexenzirkel? vermeintlich hässlicher Mädchen vereint. Thompson nutzt im Internet gefundene Gesichter von Männern im mittleren Lebensabschnitt, wie sie in Business-Meetings sitzen; diese werden auf ungezwungene Weise auf die Körper junger Frauen gesetzt.
Die Künstlerin hierzu: ?Die Arbeiten bieten eine Karikatur derjenigen Malereitradition, in welcher Männer mittleren Alters die süße Schönheit vorpubertärer Engel abbilden. Es wäre zu einfach, diese Arbeiten als Vorbehalt gegenüber Schönheitskulten zu sehen, bzw. als Kommentar bezüglich einer frauenfeindlichen Welt, in welcher hässliche Frauen als Bürgerinnen zweiter Klasse verstanden werden. Es gibt keine Engel, und die hässlichen Mädchen erinnern uns an die skurrile Tatsache dass unabhängig aller kulturellen Unterscheidungen und Abgrenzungen, wir alle über die Zeit geschlechtslose, unförmige Parodien unser selbst werden.?