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Screenwise 2003 | 2023. Who Cares!?

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Von Mittwoch
31. Mai
2023
bis Freitag
02. Juni
2023
19:00
Veranstaltet von:
Film Video Festival Fest

Debatten gegenwärtiger queer-feministischer Film- und Medien(wissenschaften)
31.05.2023 - 02.06.2023

Das 3-tägige Festival bietet Gelegenheit, feministische Gegenstände aus Film und Medien – und darüber hinaus: Kunst, Tanz, Theater – zu verdichten. In Form von Film-Gesprächen, Debatten-Runden, Artisttalks, partizipativen und performativen Formaten werden Denk- und Handlungsräume geöffnet.

Eintritt frei, Anmeldung erforderlich

Programm

Mi, 31. Mai 2023, Belvedere21, Blickle Kino
19-21 Tipping Point Talk #3 Queering Methodologies für Theater, Film und Medien
Jyoti Mistry. Filmvorführung und Talk: Cause of Death (2020), When I grow up I want do be a black man (2017) und Trailer des neuesten Films, welcher der letzte Teil der Trilogie ist. Details

Do, 1. Juni 2023, mumok, belvedere21, mumok Kino­­­­­­­­
13-15 Pre-Programme I : Feministisch betrachtet, neugierige Praxis
mit Mikki Muhr und JG Dansos im mumok: Ko-operation mit mumok

15:30 - 17:30 Pre-Programme II: Community-outreach.
Queer-feministische Erkundungstour Favoriten / Böhmischer Prater mit Gin Müller, Birgit Peter; Treffpunkt belvedere21 Ko-operation mit belvedere21

19 ERÖFFNUNG mumok-Kino
Begrüßung, Filmvorführung, Publikumsgespräch
Feminism WTF (A 2023, Katharina Mückstein)
Monika Bernold, Andrea B. Braidt, Brigitte Mayr, Claudia Walkensteiner-Preschl mit Katharina Mückstein

Fr, 2. Juni 2023, Tanzquartier Wien, Museumsquartier
10-12 Debatten-Runde I
Rassismen bekämpfen in queer-feministischer Film- und Medienpraxis/-wissenschaft: dekolonial Denken aus feministischer Perspektive
Djamila Grandits (A), Jyoti Mistry (S), Katrin Köppert (D), Nelly Y. Pinkrah (D/A) Moderation: Nanna Heidenreich (A)

13-15 Debatten-Runde II
Sustainable Feminism? Queer-feministische Film- und Medienwissenschaft als nachhaltige Praxis
Laura Marks (KAN/zoom), Judith Keilbach (NL), Enar de Dios Rodriguez (ES/A), Ulrike Wirth (A/D) Moderation: Gloria Meynen (A)

16-19 Feministisch arbeiten: who cares?! World-Café und Manifest
Sara Ahmed (UK) als Patin; Facilitator: Michaela Moser (A)

21 Party (tbc)

Konzept
Wir nehmen das 20jährige Jubiläum der legendären internationalen Konferenz Screenwise. Standorte und Szenarien der zeitgenössischen feministischen Film- und TV-Wissenschaften (Wien, im Mai 2003; Publikation 2004, Schüren Verlag) zum Anlass, Fragen nach der Verhandlung gegenwärtiger Debatten in feministischen Film- und Medien(wissenschaften) zu stellen.

Die letzten beiden Dekaden waren geprägt von der Institutionalisierung feministischer Film- und Medienwissenschaft, aber auch von zunehmendem Anti-Genderismus in der Wissenschaft und außerhalb, von Verhandlungskämpfen um neu erstarkte Identitätspolitiken und -konzepte, von dringlich gewordenen Reformulierungen feministischer Positionen hinsichtlich queerer, intersektionaler Perspektiven. Sexuelle Gewalt erfuhr durch #metoo eine längst notwendige Sichtbarkeit, BlackLivesMatter ermöglichte endlich die Thematisierung von rassistischer Gewalt weltweit – und somit eine Radikalisierung und auch Mainstreamgängigkeit intersektioneller Perspektiven, Fridays-for-Future ließen Forderungen für Nachhaltigkeit laut werden – und auch in der Medienwissenschaft ankommen.

Heute – zwanzig Jahre nach Screenwise, und etliche Jahre nach den Folgeausgaben Screenstrike (2012) und Screenfest (2021) - scheint uns die Frage danach entscheidend, wer feministische Claims erhebt (who cares where?), aber auch wie sich feministische film- und medienwissenschaftliche Positionen im Zuge dringlicher politischer Debatten gestalten (how to care?).

Who cares: Wer kuratiert, wer sitzt (mittlerweile) an den Schalthebeln der Filmproduktionen, Festivalprogrammierungen, Juryentscheidungen? Wen interessiert der Feminismus denn überhaupt noch, und welcher Feminismus interessiert uns (who?) noch. Wir adressieren Fragen von Arbeit, Ästhetik und Ethik: Wie ist Sorge dafür zu tragen, mit queer-feministische Ressourcen nachhaltig umzugehen? Wer kann umsorgt zu werden genießen?

Das Vorprogramm des Festivals beginnt mit am 31.5.2023 mit einem Film/Theory-Talk mit der Filmemacherin Jyoti Mistry (Götheburg Universität Schweden), die auf Einladung von tfm Universität Wien (Reihe Tipping Point Talks. Queering Methodologies für Theater, Film und Medien) und belvedere21 Blickle Kino und public programme nach Wien kommt, um ihren neuen Film zu präsentieren und ein Gespräch zu führen.
Artisttalks, Kunstvermittlungspraxis und community outreach bilden am 1.6. 2023 den Auftakt zum Festival. Feministische Interventionen im Museum, entwickelt von Mikki Muhr/JG Danso in dem Format „Feministisch betrachtet“ zeigen, was feministische Arbeit innerhalb der Institution Museum bedeuten kann und muss. Community Outreach in Form eines Nachbarschafts-Erkundungs-Spaziergangs konzipiert von Gin Müller und Birgit Peter machen unsichtbare queer-feministische Geschichte in Favoriten und im Böhmischen Prater erfahrbar.
Mit der Filmvorführung von Feminism WTF (A 2023, Katharina Mückstein) findet die Begrüßung aller Gäste statt. Nach dem Film gibt es Gelegenheit zum Publikumsgespräch mit der Regisseurin, in dem die Frage nach dem feministischen Arbeiten in der heimischen Filmbranche im Zentrum steht. Abschließend gibt es die Möglichkeit zum informellen Austausch in der mumok Kino Bar.

Am zweiten Tag, dem 2.6.2022, werden Schwerpunktthemen bearbeitet:
Sustainable Feminism? rückt Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit in den Fokus queer-feministischer Film- und Medienwissenshaft. Green(ing) Media (Studies) stellt diesbezüglich epistemologische und praktische Herausforderungen der Medienwissenschaft programmatisch zur Debatte Judith Keilbach (Utrecht University, NL). Laura U. Marks (Simon Fraser University, Can) zeigte zuletzt auf, wie queer-feministische Film- und Medienwissenschaft weniger toxisch betrieben werden kann und hat einen Katalog zur Erfassung und Reduktion des Carbon Footprints durch Media Streaming erstellt. Marks wird in einer hybriden Form partizipieren. Enar de Dios Rodriguez reflektiert in ihrem filmisch-künstlerischem Werk die Perspektiven queer-feministischer Anthropozänkritik aus postkolonialer Perspektive. Die Frage nach den Potentialen des Bewegtbildes für anthropozänkritisches Denken wird von der Medienwissenschafterin Ulrike Wirth (Bauhaus Universität Weimar) in einem aktuellen Dissertationsvorhaben untersucht.

Rassismen bekämpfen ist seit einigen wenigen Jahren auch Programm deutschsprachiger Film- und Medienwissenschaft, und auch Kunst- und Kulturbetriebe in Österreich. Mit d/arts wurde eine Initiative gegründet, die Kunstbetriebe dabei unterstützen soll, strukturelle Rassismen innerhalb der eigenen Organisation zu analysieren und zu verändern (Djamila Grandits, CineCollective und D:ARTS Wien). Proponent:innen deutschsprachiger Film- und Medienwissenschaft entwickeln Modelle der grundlegend dekolonialen Konzeption von Mediengeschichte (Katrin Köppert, HGB Leipzig) und anderen Konzepten (Nelly Y. Pinkrah, TU Dresden), bzw. beschäftigen sich mit zahlreichen Dimensionen antirassistischer Diskurse (Jyoti Mistry, Göteborg Universität) innerhalb der Medientheorie und Filmproduktion.

Manifest Feministisch arbeiten: Who Cares?!
moderiert von Michaela Moser (FH St. Pölten)
Ein moderiertes partizipatives Format (World-Café/Table Talks) zielt auf die Erstellung eines Manifests. Prospektive Teilnehmer:innen reichen durch einen Call-for-Contributions im Vorfeld des Festivals Themen ein, die sie gemeinsam mit den Festivalteilnehmer:innen diskutieren wollen. Leitfrage für die Einreichung: Was wollen wir darunter verstehen, als Film- und Medienwissenschafter:innen feministisch zu arbeiten? Was bedeutet es für die eigenen Praxis (als Film/Medienschaffende, Produzent:in, Film/Medienwissenschafter:in, Medienpolitiker:in, Aktivist:in), feministisch zu arbeiten? Welche Identitätskonzepte sind durch diese Arbeit zu dekonstruieren? Welche Prämissen müssen institutionell, politisch, gesellschaftlich verändert werden, sodass feministisches Arbeiten die Pflicht – und nicht die Kür – wird.
Aus den Einreichungen werden die Teilnehmenden auswählen, welche Themen sie bearbeiten wollen, sodass Text/Bild/Sound Bausteine für das Manifest daraus entstehen.
Dance

Alle Festivalteilnehmer:innen 2023 sowie Teilnehmer:innen von Screenwise 2003, finden einander (wieder) am Tanzboden der Abschlußparty.

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