What Remains, What Disappears
Zeitgenössische Kunst Klangkunst Zivilgesellschaft Musikperformance Diskussion
Verbindung zu esel.at
Das Angewandte Interdisciplinary Lab (AIL) veranstaltet gemeinsam mit Office Ukraine einen Abend mit Gesprächen zwischen Kurator*innen, Künstler*innen und Forscher*innen aus der Ukraine, bei dem über das Ausstellungsmachen in Kriegszeiten, den Umgang mit gefährdeten institutionellen Archiven und die Rolle der Künstler*innen als Zeitzeug*innen reflektiert wird.
Auf dem Programm steht eine kuratorische Einführung in die Ausstellungsprojekte des Dnipro Center for Contemporary Culture (DCCC) und Asortymentna Kymnata, Ivano-Frankivsk.
Everything for Everybody
18 Uhr
Gespräch mit den Kurator*innen des Dnipro Center for Contemporary Culture
Der erste Teil des Abends befasst sich mit dem Thema des bedrohten Kulturerbes, der Prekarität von Archiven und den Möglichkeiten, wie künstlerische Praxis der Zerstörung widerstehen und gleichzeitig neue Formen des kollektiven Gedächtnisses fördern kann.
Die Kuratorinnen Kateryna Rusetska, Victoria Donovan und Natasha Chychasova diskutieren gemeinsam mit ihren Kolleginnen Tetiana Kostiuchenko und Anhelina Rozhkova vom Pokrovsk Historical Museum die Forschungsgrundlagen der Ausstellung Everything for Everybody, die in Zusammenarbeit mit dem Dnipro Center for Contemporary Culture (DCCC) für die Kyiv Biennale 2025 entwickelt wurde.
Der Rahmen der Ausstellung besteht aus Archivquellen aus der Franki Raffles Photography Collection der University of St Andrews und dem Fotoarchiv von Mykola Bilokon, das vom Pokrovsk Historical Museum aufbewahrt wird. Raffles’ Serie Soviet Women dokumentiert Arbeit und Geschlechterrollen in der späten Sowjetunion im Jahr 1989, während Bilokons Fotografien den Alltag in Pokrovsk während des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der frühen Unabhängigkeit der Ukraine zeigen.
Im Jahr 2024 wurde Pokrovsk durch russische Bomben zerstört, wodurch die Sammlungen des Museums evakuiert werden mussten. Die Ausstellung zeichnet diese Geschichte der Fragilität und Vertreibung nach und bringt Bilokons Archiv in einen Dialog mit Raffles’ Bildern, um darüber nachzudenken, wie wir Orte dokumentieren und in Erinnerung behalten, die gefährdet sind oder vollständig ausgelöscht wurden.
Do Toads Sing in the Walls?
19:30 Uhr
Gespräch mit Olga Poliak und Alona Karavai, Kuratorinnen von Asortymentna Kimnata, Iwano-Frankiwsk
Das zweite Gespräch dreht sich um „Do Toads Sing in the Walls?“, ein Projekt, das von Asortymentna Kymnata in Iwano-Frankiwsk entwickelt wurde und einen Dialog zwischen Künstlern an der Front und denen, die im zivilen Kontext geblieben sind, herstellte.
Die Kuratorinnen Olga Poliak und Alona Karavai stellen das Projekt anhand von Fotodokumentationen der erstmals im Februar 2025 realisierten Ausstellungen vor und präsentieren ausgewählte Werke aus der Ausstellung, die sie aus Iwano-Frankiwsk nach Wien gebracht haben.
Gastrednerin Klementyna Kvindt, Drohnenpilotin, Dichterin und Ornithologin, wird per Zoom zugeschaltet sein und ihre Gedanken zu Vertreibung, Widerstand und Dienst in den Streitkräften der Ukraine teilen.
Der Titel stammt aus dem Lied „“Evening of Toads“ von Stanislav Krul und Kollegen, das mit Hilfe von KI geschrieben wurde.
21 Uhr
Der Abend endet mit einer Live-Soundperformance von Anton Lapov (Anton Makarevych), einem ukrainischen Medienkünstler, Computermusiker und Kurator. Lapov ist Koordinator des Medienkunstkollektivs Art Cluster R+N+D und Gründer des digitalen Plattenlabels BOCTOK.
Das Programm wird vom Office Ukraine Wien / tranzit.at in Zusammenarbeit mit der Kyiv Biennale und Asortymentna Kymnata mit Unterstützung der ERSTE Foundation initiiert.
Es wird am 14. November im mumok kino mit einem Filmprogramm fortgesetzt, das vom Dnipro Center for Contemporary Culture und Asortymentna Kymnata kuratiert wird.