War Heroes
                    Verbindung zu esel.at
                    06.11.2025 bis 13.12.2025
Eröffnung: Donnerstag, 06. November 2025 um 19 Uhr
Es spricht Prof. Dr. Dieter Ronte
Seit den späten 1960er-Jahren steht Peter Pongratz für eine Malerei, die gegen den Strich geht. Mit der von Otto Breicha initiierten Ausstellung Wirklichkeiten (Secession, 1968) – neben Martha Jungwirth, Wolfgang Herzig, Kurt Kocherscheidt, Franz Ringel und Robert Zeppel-Sperl – markierte er eine eigenständige, erzählerisch-figurative Position in einer von Konzept, Minimal und Medienkunst geprägten Zeit. Zeichnung als Denkbewegung, Farbe als Energie: Aus der Nähe zu Art Brut und den Gugginger Künstlern, aus dem Taktgefühl des Jazz-Schlagzeugers und einer unbestechlichen Beobachtungsgabe formte Pongratz eine Bildsprache, die zugleich wild und präzise, persönlich und zeitdiagnostisch ist.
Über sechs Jahrzehnte entfaltet sich daraus ein Kosmos wiederkehrender Zeichen und Figuren: Alltagsrequisiten, Masken, Tiere und dalmatinische Landschaften (Korčula) werden zu farbintensiven Bühnen. An CoBrA und Art Brut anknüpfend und vieles vorwegnehmend, was später als Neue Wilde firmierte, entfaltet sich ein Œuvre in bewusst kindlicher, ungebändigter Malerei. Akademische Routinen und Moden waren ihm stets fremd: „Keine Rezepte. Keine Vorschriften. Keine Moden. Keine Ideologien. Kein Kompass. Keine Landkarten. Und vor allem keine Dogmen“, lautet sein Credo.
Pongratz ist ein Getriebener der Form, dessen einzige Konstante die Veränderung ist – ein Maler, der die Substanz der Wirklichkeit aus dem Moment heraus destilliert: existenziell, humorvoll, unerbittlich gegenwärtig. Diese Ausstellung zeigt, dass er auch mit 85 Jahren seine stringente Haltung bewahrt hat und noch immer ein radikales Kind ist, das keine Ruhe gibt und dem niemand das Wasser reichen kann.