Wandzeitung 60
Zwischen Text und Bild entlarvt die neue Wandzeitung, wie Angstpolitik und Abschottung zusammenwirken – ein klarer Blick auf ein zunehmend trüber werdendes „Wir“.
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Zwischen Text und Bild entlarvt die neue Wandzeitung, wie Angstpolitik und Abschottung zusammenwirken – ein klarer Blick auf ein zunehmend trüber werdendes „Wir“.
Wie Abschottungspolitik die autoritäre Wende befördert
AUSZÜGE AUS DEM BUCH VON JUDITH KOHLENBERGER
FOTOGRAFIEN VON LISL PONGER
Krieg, Vertreibung, Klimakrise, Pandemie, Künstliche Intelligenz und internationale Aufrüstung – die großen geopolitischen Verwerfungen unserer Zeit schaffen Angst, Verunsicherung und Einsamkeit. In einer zunehmend unübersichtlichen Welt steigt der Wunsch nach einer »starken Hand« an den Grenzen und einem eng gezogenen »Wir« im Inneren. Judith Kohlenbergers aktuelles Buch zeichnet die beginnende und in Teilen schon vollzogene autoritäre Wende, die auch das gutbürgerliche Milieu ergriffen hat, anhand der grassierenden Migrationspanik nach. Und zeigt, dass es nur einen einzigen, glasklaren Ausweg gibt.
Judith Kohlenberger ist Migrationsforscherin am Institut für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien, Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip) und Affiliated Policy Fellow am Jacques Delors Centre Berlin. Ihre Forschungsinteressen sind Flucht und Vertreibung, Integration von Geflüchteten in europäischen Aufnahmeländern (mit Fokus auf Bildung, Gesundheit und Geschlecht) und kulturelle Krisennarrative.
Sie ist Mitglied des Integrationsrats der Stadt Wien, Mitherausgeberin der »Zeitschrift für Flucht- und Flüchtlingsforschung« und Host des Podcasts »Aufnahmebereit«. Ihre Arbeit wurde mit dem Kurt-Rothschild-Preis und dem Anas-Schakfeh-Preis für Verdienste im Bereich der Menschenrechte, der Demokratie und der Förderung der Rechtsstaatlichkeit ausgezeichnet. Ihr Buch »Das Fluchtparadox« war österreichisches Wissenschaftsbuch des Jahres 2023 und für den Deutschen Sachbuchpreis nominiert.
Lisl Ponger fotografierte unter anderem bei Aktionen von Otto Muehl, Hermann Nitsch und anderen Vertretern des Wiener Aktionismus. Sie verbrachte längere Aufenthalte in Mexiko und den USA. Sie begann 1979 zu filmen. 1998/99 und 2001/02 war Lisl Ponger Gastprofessorin an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2002 war Lisl Ponger zu der Documenta11 eingeladen und 2007 am Filmprogramm der documenta 12 vertreten. 2024 widmete ihr das Filmfestival Diagonale eine Retrospektive.
Lisl Pongers Arbeit befasst sich mit Stereotypen, Rassismus und der Konstruktion des Blicks. Sie bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kunstgeschichte und Ethnologie in den Medien Fotografie, Film, Installation und Text.
Seit 2010 verhandelt die Wandzeitung gemeinsam mit Künstlern und Wissenschaftlern gesellschaftliche Sachverhalte. Jedes Jahr erscheinen sechs Ausgaben. Die Wandzeitung wurde von Bernhard Kellner und dem Künstlerkollektiv Steinbrener/Dempf & Huber entwickelt. Steinbrener/Dempf & Huber stellen dafür die Schaufenster ihres Studios zur Verfügung.
Die Wandzeitung #60 ist bis Mitte Januar 2025 zu sehen..