Wandzeitung 58

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Wem dient die Wirtschaft?
Zeit für eine neue Ordnung
Der Ökonom Kurt Bayer macht in der neuen Wandzeitung einen Rundgang durch die Irrwege der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik. Dabei stellt er sowohl Kritik an bestehenden Missständen als auch Verbesserungsvorschläge und Zukunftsszenarien für eine gerechtere und nachhaltigere Ökonomie vor.
Zentrale Kritikpunkte sind die eindimensionale Wohlstandsmessung durch das Bruttoinlandsprodukt, die strikte Priorisierung von Budgetkonsolidierung gemäß EU-Vorgaben sowie die Zerschlagung globaler wirtschaftlicher Steuerungsmechanismen unter der US-Regierung. Dem gegenüber steht die Vision einer Wirtschaftspolitik, die sich an den Bedürfnissen von Menschen, Umwelt und gesellschaftlichem Zusammenhalt orientiert – eine Verbindung von „Kunst und Wissen“, also kreativen Ausdrucksformen mit fundierter ökonomischer Analyse. Das Projekt mündet in einen hoffnungsvollen „utopischen“ Entwurf für eine Neue Wirtschaft – „Wirtschaft sind wir alle!“.
Künstlerische Interventionen von Klaus Stattmann ergänzen die Texttafeln: Er bringt das Schwarze Quadrat von Malewitsch sowie einen stilisierten Bankzahlschein in einen Dialog mit den Thesen des Ökonomen. Dabei thematisiert Stattmann Kontrolle und Selbstoptimierung in der Verschuldungsgesellschaft. Unsere Gesellschaft entwickelt sich von der Disziplinargesellschaft zur neoliberalen Verschuldungsgesellschaft. Kontrolle erfolgt heute subtil – durch Schulden, Formulare und digitale Protokolle. Der Mensch wird zum Homo Debitor, der sich selbst optimieren muss. Schon bei der Geburt treten wir in dieses System ein. Mit künstlerischen Mitteln attackiert Stattmann Formulare und Zahlscheine – als subtilen Protest gegen totale Erfassung und Kontrolle.