Viktors Svikis: mood swings

Pop-Up-Ausstellung der galerie michaela stock im Alsergrund.

Mit feinem Gespür für Zwischentöne und Stimmungen eröffnet an diesem Ort der lettische Künstler Viktors Svikis in seiner Ausstellung mood swings ein sensibles Spannungsfeld zwischen Innerlichkeit, gesellschaftlicher Beobachtung und leiser Ironie. Die Ölmalereien, allesamt 2025 entstanden, changieren zwischen melancholischer Tiefe, alltäglicher Symbolik und subtilen Fragen an die Gegenwart.

Das Titelbild „The Mood“ zeigt ein schwarzes, schwer fassbares Ding, das mit einem Tixo-Streifen an die Wand geheftet ist, auf dem die Worte „Vorsichtig Glas“ stehen. In seiner stillen Präsenz verdichtet das Bild Svikis’ konstantes Motiv: die Spannung zwischen Begrenzung und Freiheit, zwischen materieller Form und der Unsichtbarkeit innerer Zustände. Es wirkt wie eine Allegorie existenzieller Beschränkung – die Kraft, die nicht entweichen kann, und die Fragilität, die alles zu tragen scheint.

Andere Werke der Serie verschränken Gegensätzliches: Eine hockende Frau betrachtet einen Zettel, auf dem ein Herz-Smiley im kindlichen Stil gezeichnet ist, während der Rest der Szene in naturalistischer Perfektion ausgeführt ist. Hier trifft das Spielerische auf das analytisch Beobachtete, Intimität auf stille Ironie, Zufälligkeit auf kalkulierte Komposition. Die Bilder eröffnen Momente, in denen Wahrnehmung, Ausdruck und Emotion nicht nur betrachtet, sondern auch gedacht und gespürt werden können.

Svikis’ Bildsprache bleibt bewusst vieldeutig: Ambivalenzen zwischen Überfluss und Reduktion, Spannung und Ausgleich, zwischen Humor, Melancholie und kritischer Reflexion werden spürbar. Die ausgestellten Werke erzeugen eine subtile Präsenz, die den Betrachter einlädt, eigene Wahrnehmung und innere Zustände zu hinterfragen.