Eröffnung am Donnerstag, 3. November 2022 // 19 Uhr
Das Atelier 10 greift in seiner Ausstellung unstatic stories auf drei verschiedene künstlerische Positionen zurück, die Erzählerisches andeuten, sich aber dennoch einer Ausformulierung von Darstellungssträngen entziehen.
Kondraty Hvatits Tuschearbeiten sind geprägt von Identitätsfragen, sich transformierenden Körpern und von traumhaften Verschränkungen. Eindringliche Erinnerungen aus ihrer Kindheit in Russland und Versatzstücke aus Märchen und Mythologien komprimiert sie in narrative Ballungszentren ohne zeitliche oder räumliche Koordinaten aber voll persönlich empfundener Symbolik.
Für Herbert Neuhausers zeichnerische Ich-Konstruktionen spielt die Zeit eine bedeutendere Rolle. Neuhauser zeichnet ein Blatt pro Tag und integriert das jeweilige Datum in den Bildaufbau. Auch seine Signatur, Buchstaben, Zahlen, eine Uhr, Kreuzsymbole und andere Bildelemente - alles scheint er durch ein Netzwerk miteinander veradern zu wollen. Architektur, Ornament, Körper und Symbolik werden eins, als müssten sie untereinander Reize übertragen und austauschen.
Von Michaela Polacek sind in dieser Ausstellung erstmals großformatige Kugelschreiberzeichnungen zu sehen. Polacek taktet unterschiedlichste grafische Strukturfelder aneinander, türmt abstrakte und gegenständliche Elemente zu gewaltigen, emotionalen Formationen, die durch den blauen Kugelschreiber zusätzlich etwas Keramisches bekommen. Versteckt und kaum ersichtlich: Polaceks Kompositionen werden häufig von menschlichen Köpfen dominiert, opulente Gebilde mit aufgerissenen Mündern.