Ulrike Königshofer

Die Galerie Reinthaler freut sich, zwei neue Arbeitszyklen von Ulrike Königshofer zu präsentieren. In beiden Werkserien wird der Hintergrund vor den Vorhang geholt, sie lenken die Aufmerksamkeit auf etwas, das normalerweise nicht als Information gelesen wird. Es wird gezeigt, dass auch Leere und Stille sehr spezifische Eigenschaften aufweisen und keine bloße Abwesenheit von Inhalt sind – unterschiedliche Formen von Nichts nehmen hier Gestalt an.

In der Soundinstallation Der Klang der Betrachtung wird Ausstellungsarchitektur hörbar gemacht. Großflächige leere Böden und Wände von Museen, die gewöhnlich als Orte der Stille verstanden werden, verstärken die leisesten Geräusche und bilden charakteristische Klangkulissen – etwa die quietschenden Drehtüren der Secession Wien oder das hallende Treppenhaus im Kunsthaus Bregenz. Für die Serie Empty Walls wurden Wände von Ausstellungsräumen mit Graphit auf große Papierbögen gepaust, darunter das MUMOK Wien oder Gagosian New York. In den Zeichnungen werden Spuren sichtbar, die sich in die Architektur eingeschrieben haben. Das Verhältnis zwischen dem architektonischen Gefüge und den Kunstwerken, die dort normalerweise gezeigt werden, kehrt sich um: Empty Walls macht die weiße, leere Wand zum Bildsujet. Die Schraffuren rücken den Hintergrund in den Vordergrund und schaffen Bewusstsein für etwas, das uns ständig umgibt, aber nicht direkt wahrgenommen wird.

Im Rahmen von Ulrike Königshofers Ausstellung About the Unseen wird der Ausstellungsraum verhandelt, und zwar in seiner Eigenschaft als Vermittler, als Medium. Einem Podest gleich stellt er etwas zur Schau und scheint selbst dahinter zu verschwinden, obgleich er doch völlig artifiziell und inhaltlich aufgeladen ist. Die Installation der Arbeiten in den Räumen einer Galerie verstärkt diesen Aspekt zusätzlich. Indem die Abriebe von Wänden unterschiedlicher Orte wieder an eine Wand gehängt werden, findet eine Art Verschiebung statt, Segmente eines Raums werden in einen anderen übertragen. Der Ausstellungsraum wird selbst Teil der Betrachtung.

Ulrike Königshofer
Geboren 1981 in Koglhof, Steiermark. Lebt und arbeitet in Wien. Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien (2000-05), Ausbildung an der Ortwein Kunstgewerbeschule in Graz (1995-2000). Zahlreiche Preise (u.a. Outstanding Artist Award 2024 des BMKÖS, Kategorie künstlerische Fotografie), Artist in Residencies sowie Einzel- und Gruppenausstellungen in Österreich sowie im Ausland.
Ulrike Königshofer geht es in ihren Arbeiten um die Registrierung von Informationen über die Welt. Den Ursprung findet diese Auseinandersetzung in der sinnlichen Wahrnehmung, die als physischer Prozess im Körper stattfindet. Wie nahe kann dieses wahrgenommene Bild an die Realität herankommen? Königshofers Arbeiten thematisieren diese Verbindung zwischen Gegenstand und Abbildbarkeit.