Milica Tomic
Die politischen Institutionen und Parteien selbst sind mit einer Erosion der Zuerkennung von Handlungskompetenz und Legitimität konfrontiert und sehen sich zunehmend auch mit einem „digitalen Mob“ konfrontiert, der die politische Agenda, jedwelcher Art, wirkungsmächtig in der neuen Öffentlichkeit der sozialen Medien verbreitet. In dieser konkreten Situation kommt dem Kunstfeld und seinen Akteur*innen eine wesentliche Rolle zu, da mit künstlerischen Mitteln ein sozialer Raum der politischen Diskussion und gegebenenfalls auch des Kampfes, geschaffen werden soll und kann.
Milica Tomic zeigt in der Charim Galerie Werke aus unterschiedlichen Werkperioden die auf die auf gegenwärtiges politisches Handeln Bezug nehmen, die emanzipatorischen und politischen Werte aushöhlen und ein Regime der Angst und Desinformation etablieren. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage danach, was als legitimer Widerstand zu betrachten ist und was kriminelle Akte sind, mit dringlicher Schärfe. Schon alleine durch den Umstand, dass Verbotsgesetze und Einschränkungen, die den öffentlichen Raum betreffen, einen Teil der uns selbstverständlichen Freiheitsrechte beschneiden und eine Bestimmung dessen, was als Protest und Freiheitskampf gelten kann in die Dichotomie von Terrorismus/nicht-Terrorismus zwängen.