Sophie Dvořák: Das Bild der Welt ist ein anderes
Zeitgenössische Kunst Ausstellung
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“Dvořáks Arbeiten verhandeln den technischen Blick von oben, der nur scheinbar objektiv und allwissend ist, aber jeder zeitlichen und räumlichen Verankerung entbehrt. Wann ist ein Bild „wahr“? Wenn ich das Dargestellte erkenne, wenn ich weiß, was das Bild zeigt? Die Erkenntnis beruht vielmehr auf Verkennung. Bezogen auf unsere Vorstellung von der Welt bedeutet dies, dass erst in der Darstellung ihre kontingente Erscheinung zur Gestalt wird. So sind die Satellitenaufzeichnungen streng genommen keine Bilder; sie gleichen eher einem Gewebe ohne Abschluss, ohne feste Form. Sie tragen alles Aufgezeichnete in sich, ohne Auswertung, ohne Bewertung. Als Nachfolger der Karten [1] existieren sie für sich selbst, ohne Beginn und ohne Ende, weder zeitlich noch räumlich. Die Werke von Sophie Dvořák lassen Bruchstücke aus dieser fluiden Textur gerinnen. Das Bild der Welt ist ein immer anderes.
[1] Zur Karte siehe auch Deborah Schulz, „The Conquest of Space“. On the Prevalence of Maps in Contemporary Art (Essays on Sculpture, 35), Leeds 2001, S. 4.
Text: Ines Gebetsroither