Raining Blood
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Die Ausstellung Raining Blood beleuchtet, wie eng Krieg, Handel von Feuerwaffen und koloniale Macht miteinander verflochten sind. Ausgangspunkt ist ein irritierender Widerspruch: Während historische Fotografien um 1900 Waffenhändler mit modernen Feuerwaffen zeigen, präsentiert die Museumssammlung vorwiegend Bögen und Pfeile, bestenfalls zeremonielle Waffen aus dem 19. Jahrhundert – und vermittelt damit ein koloniales Narrativ, das vermeintliche „Primitivität“ inszeniert.
Doch die Forschung zeigt deutlich: um 1900 handelten und produzierten Gemeinschaften aus dem Globalen Süden selbst Feuerwaffen, um sich zu verteidigen und eigene Konflikte auszutragen. Raining Blood nutzt den Waffenhandel dieser Epoche als Linse, um Krieg und bewaffnete Konflikte in ihrer zutiefst ambivalenten Natur innerhalb der Museumssammlung darzustellen. Die Ausstellung konfrontiert das Publikum mit der gesellschaftlichen Realität bewaffneter Gewalt: von spirituellen Schutzpraktiken über den globalen Waffenhandel bis zu den Spuren, die Kriege im Alltag hinterlassen.
Historische Fotografien und Objekte aus den Sammlungen des Weltmuseums Wien und zeitgenössische Kunstwerke treten in einen kritischen Dialog und machen sichtbar, wie Waffen zugleich Symbole von Macht, Angst und Widerstand sind. Raining Blood lädt ein, vermeintliche Gewissheiten zu hinterfragen – und die Ambivalenz von Gewalt und ihre Instrumente in einem musealen Kontext neu zu denken.