No Place Like Home
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Performance / Tanz / Musik / Poetry Uraufführung in englischer Sprache | Dauer: ca. 70 Minuten
{Break The Silence} {Body Autonomy} {Language Anarchy}
In No Place Like Home adressiert Malika Fankha das Schweigen über sexualisierte Gewalt in der Familie, bringt das Unaussprechliche und Verdrängte auf den Tisch, enthüllt gesetzliche Defizite und mangelndes Wissen im Unterstützungsapparat für Betroffene. Gesucht wird nach Antworten auf die Frage, wie ein Zuhause wieder Sicherheit und Geborgenheit bieten kann, wenn es über Jahre hinweg Ort des Verbrechens war.
No Place Like Home thematisiert das Schweigen über sexualisierte Gewalt innerhalb von Familiensystemen. Die Performance will das Bewusstsein für unsere kollektive Verantwortung schärfen und inzestuöses Verhalten aus dem Schutz der Privatsphäre holen. Malika Fankha untersucht systemischen Machtmissbrauch und manipulative Mechanismen auf gesetzlicher, neurologischer und politischer Ebene – und die damit verbundenen lebenslangen Folgen für Betroffene. Gemeinsam mit der Choreografin, Performerin und Sängerin Oneka von Schrader und ausgehend von persönlichen Erfahrungen fragt Malika Fankha, welche Werte wir nach Jahren der Demütigung und der Gewalterfahrung verinnerlicht haben und wie ein Körper, dessen Grenzen immer wieder überschritten wurden, seine Unabhängigkeit wiedererlangen kann. Welche Auffassungen von Wahrheit entstehen, wenn das Hauptnarrativ eines gesamten Umfelds auf Lügen basiert? Wie kann ein Zuhause wieder mit Sicherheit und Geborgenheit assoziiert werden, wenn es über Jahre Tatort des Verbrechens war?
No Place Like Home legt körperliche und psychische Zustände offen, zeigt die Ambivalenz von Abstoßung und Anziehung gegenüber dem eigenen und anderen Körpern: manchmal gefangen in endlos wiederkehrenden Spiralen der Erinnerung, manchmal voller Hoffnung, ermächtigt durch queeres Begehren.
Malika Fankha studierte Theater in Zürich und zeitgenössischen Tanz am SEAD in Salzburg sowie an der NYU Tisch und arbeitet als Tänzer*in, Poet*in und DJ. Malika Fankhas Arbeit widmet sich dem Durchbrechen vorhersehbarer Erzählmuster und dem Schaffen von Räumen zwischen prekärer Intimität und campigem Melodrama. Dabei werden Strukturen und Politiken von Begehren erforscht und weichere Verflechtungen zwischen Sinnlichkeit und Sozialität gesucht – mit dem Ziel, ein autarkes, fluides Netzwerk von Verbindungen zu schaffen. Bisherige Kollaborationen entstanden u. a. mit Tanzquartier Wien, brut Wien, WUK, ImPulsTanz, Wiener Festwochen, Tanzhaus Zürich, Südpol Luzern, Dampfzentrale Bern, Art Basel, Zentrum Paul Klee, Pianofabriek Brussels, workspacebrussels, Kaaitheater, CAMPO Ghent, BUDA Kortrijk, Cullberg Ballet Stockholm, Life Long Burning, Golden Days Copenhagen, Mladi Levi Ljubljana, Swissnex, Counterpulse San Francisco und Théâtre National du Luxembourg.