Noch vor dessen Fertigstellung bekam „Il Nuovo Corviale” die erste negative Kritik vom Architekten selbst. Bis heute steht das 1-Kilometer lange Gebäude an der Peripherie Roms für das Scheitern der von 68er-Utopien geprägten Bauweise: Demokratische Gruppenarbeit, Nachbarschaftstheorien, Megastrukturdenken, Normierung und Standardisierung, industrielles Bauen.
Doch abseits architekturtheoretischer Auseinandersetzung hat das Zusammenspiel von vorgesetzter Struktur und ihrer Adaption durch ihre Bewohner in kürzester Zeit ein System hervorgebracht, das eine freie Interpretation der intendierten Idealvorstellung darstellt und eigene Regeln und Funktionen beinhaltet. Es stellt sich die Frage, ob dies nicht die Neuformulierung der Utopie in sich trägt, jedoch unter veränderten Bedingungen.
Die Arbeit „Nuovo Corviale” zieht mit den unterschiedlichen Herangehensweisen von Fotografie einen Kreis rund um das Gebäude und dessen Eigenleben. Recherche, Dokumentation, Archivieren, Sammeln stehen einer davon losgelösten, für sich eigenständigen Fotografie gegenüber. Gemeinsam führen sie zu sich immer wieder verändernden Schwerpunkten innerhalb der Umsetzung.
Das Offene und Erweiterbare der gezeigten Arbeit beschreibt das Unvermögen dieses überdimensionale Gebäude in seiner Gesamtheit zu erfassen und zieht so eine Parallele zu dessen Scheitern an Idealen.
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Julia Müller-Maenher
Ve.Sch
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