Irene Messinger: Verfolgung und Widerstand von Fürsorgerinnen in Wien 1934-1945
Literatur Geschichte Präsentation
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Die Mehrheit der Wiener Fürsorgerinnen im Austrofaschismus und Nationalsozialismus verhielt sich regimetreu. Zahlreiche ihrer Kolleginnen wurden entrechtet, entlassen, zur Flucht gezwungen oder ermordet und nur eine Minderheit war im Widerstand aktiv. Anhand von 80 exemplarischen Biografien politisch und rassistisch verfolgter Fürsorgerinnen analysiert Irene Messingers Studie deren private und berufliche Netzwerke, institutionelle Ausschlussprozesse und Formen des Wissenstransfers ins Exil. Die portraitierten Frauen wirkten zuvor in Institutionen der Stadt Wien wie dem Jugendamt, sowie in privaten und konfessionellen Einrichtungen, darunter in der Fürsorge der IKG Wien oder in jüdischen Vereinen. Basierend auf erstmals ausgewerteten Quellen wie Personalakten, Zeitzeuginneninterviews, privaten Nachlässen, konnten zahlreiche Frauenbiografien rekonstruiert und historisch kontextualisiert werden. Somit wird die Berufsgeschichte der Sozialen Arbeit um bislang übersehene vor allem jüdische Akteurinnen ergänzt.
Dr.in Irene Messinger ist Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Campus Wien. Die promovierte Politikwissenschaftlerin habilitierte sich mit diesem Buch am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Das Manuskript wurde 2023 mit dem Herbert Steiner Anerkennungspreis des DÖW und der ITH und dem Research Award 2025 der EASSW (European Association of Schools of Social Work) ausgezeichnet.
Einlass 18:00 Uhr
Eintritt frei