InDi(e) Day
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Am InDi(e) Day setzen wir uns mit den Themen Inklusion, Diversität und Pädagogik auseinander, beleuchten aktuelle Diskurse und Perspektiven durch Vorträge, Diskussionen und künstlerische Interventionen und machen dadurch Inhalte, Potenziale und Fragestellungen sichtbar und erfahrbar.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt, eine Gebärdensprachdolmetschung wird zur Verfügung gestellt. Es ist keine Anmeldung notwendig und auch punktuelle Teilnahme an einzelnen Programmpunkten ist willkommen.
Organisiert wird die Veranstaltung vom Student Welcome Center (Christina Fasching) und der Universitätsbibliothek (Patrizia Wiesner-Ledermann) der Akademie der bildenden Künste Wien. Danke an den Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen für die Unterstützung, damit diese Veranstaltung stattfinden kann.
Programm:
9:30 h
Ankommen, Check-In, Beginn, Begrüßung
10 h
Ableismus und Schule | Vortrag
Tobias Buchner | Institut für Inklusive Pädagogik, PH Oberösterreich
11 h
anschließende Diskussion, danach kurze Pause
Der Beitrag entwickelt eine ableismus-kritische Perspektive auf Schule: Ableism wird als Differenzordnung mit produktiven, hierarchisierenden, dichotomisierenden, fluid-affektiven und intersektionalen Strukturmerkmalen rekonstruiert und auf schulische Praktiken (Selektion, SPF sonderpädagogischer Förderbedarf , Curricula) bezogen. Abschließend reformuliert der Text Inklusive Bildung als Gegenprogramm: individualisierte Befähigung statt „one size fits all“, reflexive Professionalisierung, organisationskultureller Wandel und politische Ressourcen.
11:30 h
Nichts ohne uns! Inklusion in Bildungsinstitutionen | Vortrag mit Rundgang am Schillerplatz
Julia Haimburger | Kunstvermittlerin Österreichische Galerie Belvedere
Was verstehen wir unter einem inklusiven Museum, und wie können Bildungsinstitutionen diskriminierungskritisch arbeiten? Diese und weitere Fragen stellt sich das Team des Belvedere, um das Museum als einen Ort der Begegnung fortwährend zugänglicher zu gestalten. In einer Zusammenarbeit mit Michaela Joch, Expertin für Antiableismus und Künstlerin, möchte dieser Vortrag einen Einblick in die Praxis des Austausches geben und anhand von Beispielen gleichberechtigte Teilhabe vermitteln.
13h
Mittagspause
14 h
So wie wir sind | Kurzfilm
Daria Tchapanova | Regie
Kurzdokumentarfilm, 2023, 16min, Farbe, Deutsch, englische Untertitel
Der Kurzdokumentarfilm So wie wir sind basiert auf einem Tanzworkshop im Rahmen eines Schulprojektes der Choreograph_innen Romy Kolb, Felix Röper und Mariella Schlossnagl.
Der Film setzt sich kritisch mit dem Thema „Inklusive Bildung in Österreich“ auseinander. Er zeigt Tanzszenen, eine Verschmelzung zwischen Choreograph_innen und Schüler_innen, die Inklusion durch tänzerische Sprache zum Ausdruck bringen. Begleitet durch Aussagen der Performerin Cornelia Scheuer wird der konkrete Blick auf Barrieren im öffentlichen Raum, auf Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung in Bezug auf die Menschenrechte und auf fehlende soziale Integration in der österreichischen Bildungslandschaft kritisch kommentiert.
14:30 h
Moving Academy | Workshop in der Aula
Magdalena Chowaniec | Choreography, Performance, Curating, Outreach, Music
Pause bis 16:15 Uhr
16:30 h
Wenn du Angst hast, nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst | Film
Marie Luise Lehner | Regie
Film 2025, 87min, Deutsch, Gebärdensprache, Englisch, Untertitel in Deutsch und Englisch
18 h
Gespräch mit Regisseurin Marie Luise Lehner und Darstellerin Mariya Menner
Anna ist neu in der Klasse in der Nobelschule im ersten Wiener Gemeindebezirk. Sie kommt aus Floridsdorf, die Schüler_innen in der Klasse aus anderen Einkommensschichten. Annas Mama Isolde ist gehörlos. Und Annas Ralph-Lauren-Pulli ist fake. Echt ist dafür ihre neue Freundin Mara und ganz real ist auch der gemeinsame Erkenntnisgewinn: Für Scham gibt’s im Leben keinen Platz.
Marie Luise Lehners Film erzählt über die Verhältnisse, über Herkunft, über Transformationen, über junge Menschen, die noch keine Ahnung haben und für die Zukunft doch schon alles wissen, was sie brauchen – Coming-of-Age, radikal zärtlich.
Beitragende:
Prof. Dr. Tobias Buchner leitet nach Stationen am Trinity College Dublin (Irland), der Universität Wien (Österreich) und der Universität Halle (Deutschland) derzeit das Institut für Inklusive Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich.
Seine Forschungsschwerpunkte sind inklusive Bildung, Digitalisierung und Raum, Ableismus und Bildung, sowie inklusive Forschung. Buchner erhielt mehrere Forschungspreise, darunter 2018 den „Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft“. Er führte zahlreiche nationale und internationale Projekte zur inklusiven und sonderpädagogischen Bildung durch – sowohl als Projektleiter als auch als Kooperationspartner. Darüber hinaus veröffentlichte er in den führenden, international begutachteten Fachzeitschriften seines Gebietes und ist Herausgeber des „Handbuchs Inklusive Forschung“ sowie des „Routledge Handbook on Space, Education and Inclusion“.
Tobias Buchner ist Leiter der Sektion für Inklusion, Diversität und soziale Ungleichheiten der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB).
Neben diesen Funktionen ist Tobias Buchner Mitglied des Vorstands des Kompetenznetzwerks Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen (KI-I): https://www.ki-i.at/en/home
Julia Haimburger schuf mit der Kombination der Studienfächer Kunstgeschichte und Bildungswissenschaft an der Universität Graz die Basis für ihre Arbeit als Kunst- und Kulturvermittlerin. Ihre Ausbildung führte sie auch nach Kanada und Schweden. Erfahrungen im Sozialbereich konnte sie u.a. durch die Begleitung von Künstler_innen im Offenen Atelier Gugging sammeln. Als Kunstvermittlerin im Belvedere verfolgt sie einen inklusiven Ansatz und setzt sich für eine konsequente Zugänglichkeit ein.
https://www.belvedere.at/ihr-besuch/inklusion-im-museum
Daria Tchapanova ist eine forschungsorientierte Künstlerin und Filmemacherin. Mit einem Hintergrund in Kunst und Anthropologie schafft sie in ihrer transdisziplinären Praxis Räume, in denen unterschiedliche Disziplinen und Perspektiven einander begegnen. Das Publikum wird angeregt, sich mit Themen der sozialen Gerechtigkeit, Un/Gleichheit und Selbstrepräsentation auseinanderzusetzen. Inspiriert von sozial- und kulturpolitischen Fragestellungen entwickelt sie Erzählungen und Bilder, die die Perspektiven von Künstler_innen auf Gesellschaft reflektieren. Sie macht Geschichten sichtbar, die zwischen dem Persönlichen und dem Kollektiven entstehen, und schafft dabei vielschichtige Räume, in denen sich Realität und Imagination begegnen.
https://www.dat-art.com/
Magdalena Chowaniec arbeitet als Choreografin, Performerin, Musikerin, Kuratorin und Kulturvermittlerin. In ihrer künstlerischen Praxis untersucht sie choreografische und somatische Methoden als Werkzeuge des sanften Widerstands, der gesellschaftspolitischen Reorganisation sowie der individuellen und kollektiven Transformation.
Ihre eigenen künstlerischen Projekte wurden u. a. beim ImPulsTanz Festival, TQW Wien, Kampnagel Hamburg, bei den Wiener Festwochen und den Sophiensælen Berlin präsentiert. Im Jahr 2023 und 2025 choreografierte sie zwei Opernproduktionen an der Wiener Staatsoper.
Außerdem ist Magdalena Teil des Rave-Duos Mermaid & Seafruit, mitorganisierte die Wieder-Donnerstag-Demos und arbeitete als künstlerische Forscherin an der Doktoratsschule der Kunstuniversität Graz. In den letzten drei Jahren war sie als Kuratorin für Stadtprojekte und Outreach-Spezialistin bei Tangente St. Pölten tätig.
Marie Luise Lehner, geboren 1995, lebt in Wien. Filmemacherin, Autorin und Punkmusikerin.
Studium am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst. Danach Studium von Drehbuch und Dramaturgie an der Filmakademie Wien. Aktuell Studium im Master für Regie an der Filmakademie Wien sowie kontextuelle Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Schreibt Drehbücher und Prosa. Ihre Romane Fliegenpilze aus Kork und Im Blick erschienen bei Kremayr&Scheriau. Ihre literarischen Arbeiten erhielten zahlreiche Preise. Ihre Kurzfilme wurden bei verschiedensten internationalen Filmfestivals gezeigt. Sie sorgt seit 2012 in der feministischen Punkband Schapka für Furore.
Mariya Menner ist Schauspielerin und Gebärdensprachdozentin. Schon als Kind träumte sie davon, auf der Bühne und vor der Kamera zu stehen – inspiriert von Serien wie Gute Zeiten, schlechte Zeiten und Sturm der Liebe. Diesen Traum verfolgt sie bis heute mit großer Leidenschaft. Bekannt wurde sie durch ihre Hauptrolle im Film „Wenn du Angst hast, nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst“, der unter anderem bei der Berlinale gezeigt wurde.
Bereits zuvor war sie in verschiedenen Theater- und Filmproduktionen zu sehen und überzeugt dabei mit ihrer authentischen Präsenz. Neben der Schauspielerei unterrichtet sie Gebärdensprache an Universitäten, Kliniken und Institutionen und setzt sich für die Sichtbarkeit und Anerkennung gehörloser Menschen in Kunst und Gesellschaft ein.
Ihr Motto: „Ich kann alles – außer hören.“