Heinrich Kulka 1900 – 1971

Heinrich (Jindřich) Kulka, geboren im mährischen Litovel (deutsch Littau, heute Tschechische Republik), begann sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Wien. Parallel dazu besuchte er die private Bauschule von Adolf Loos, um dort jenes praxisorientierte Wissen zu erwerben, das die Hochschule nicht vermitteln konnte. Nachdem Kulka zwei Preise in einem von Loos unter seinen Schülern ausgelobten Wettbewerb erhalten hatte, wurde er in dessen Baukanzlei zum bevorzugten Mitarbeiter. Ab 1927/28 war er als Partner an nahezu allen Entwürfen wesentlich beteiligt.

Besonders in die Entwicklung des sogenannten Raumplans war Kulka bereits seit dem Entwurf für das Haus Rufer (1922) maßgeblich involviert. Es lässt sich erkennen, dass sich Loos’ Werk mit dem Eintritt Kulkas ins Büro deutlich veränderte. Neuere Forschungen legen nahe, dass Kulka bei einer Vielzahl von Projekten und Ausstattungen als Mitautor gelten muss – insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden gesundheitlichen Einschränkungen von Loos, die wiederholte lange Sanatoriumsaufenthalte erforderlich machten.

Die Sommerausstellung der Reihe „Architektur im Ringturm“ widmet sich ausführlich dem eigenständigen Werk Heinrich Kulkas vor seiner Emigration. Neben einigen Wiener Arbeiten aus der Zeit vor 1938 (erste Emigration nach Hradec Králové / Königgrätz) stehen vor allem seine in Böhmen realisierten Bauten im Fokus, die ganz dem Gedanken des Raumplans verpflichtet sind. Diese Projekte konnte Kulka in seiner ursprünglichen Heimat noch vor seiner endgültigen Emigration nach Neuseeland im Jahr 1940 verwirklichen.

Kurator: Adolph Stiller
Wissenschaftliche Beratung: Jan Sapak (Brünn), Stephan Templ (Prag)
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Eine Anmeldung zur Eröffnung ist erforderlich.
Anmeldungen per E-Mail: info@airt.at