Florian Genzken: Hold That Pose
Fotografie Ausstellung
Verbindung zu esel.at
Im Disney-Cartoon Hold That Pose (1950) begleitet der*die Zuschauer*in den Hobbyfotografen Goofy beim Kampf mit seinem Motiv. Nicht nur das abzubildende Modell (ein Bär) wird in Posen gezwungen, um zum Bild zu werden, sondern auch der Fotograf selbst posiert in comichaft übersteigerter Manier als Fotograf – und wird so innerhalb von knapp sieben Minuten selbst zum Motiv.
Der Imperativ „Hold That Pose!“ verweist auf:
eine*n, der*die abbildet
eine*n, der*die abgebildet wird
Die zwischen Subjekt und Objekt bestehende Asymmetrie signalisiert sowohl das Ausrufezeichen am Ende des Satzes als auch die Kamera in den Händen des Fotografierenden. Nicht nur der*die Fotografierende und das Motiv bilden ein ungleiches Paar, sondern auch die Wirklichkeit und ihr Abbild. Fotografie als Verdopplung, Wiederholung als Reflexion: ein Spiegel, der das Licht fängt – und mit ihm auch kurz Zeit.
Das fotografierte Spiegelbild der (vermuteten) Wirklichkeit ist derart wichtig geworden, dass es das eigentliche Motiv – die Realität – fast vollständig ersetzt hat.
Die Pose dominiert unsere Bildwelt – nicht der Schnappschuss.
In der Ausstellung Hold That Pose nähert sich Florian Genzken klassischen fotografischen Problemen wie Zeitlichkeit, Wirklichkeit und Vielheit bildnerisch an – und macht dabei mitunter selbst den Goofy.