Du musst es für mich tun. Ein dialogisches Stück Geschichte
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Die Theaterschaffende und Autorin Eva Brenner hat von der Vaterseite her jüdische Wurzeln. Jahrzehntelang kursierten in der Familie vage Gerüchte über den jüdischen Urgroßvater Jakob. Eva Brenner sucht in diesem Buch nach Antworten auf die Fragen nach Herkunft und geschichtlicher Verortung. Anhand fiktiver Dialoge und Briefe nähert sie sich dem Schicksal ihres Vaters, der das Nazi-Regime in Österreich überlebte und in der Nachkriegszeit als Zahnarzt zum angesehenen Standesvertreter der Ärzteschaft wurde. Das Buch dokumentiert Stationen des Bruchs mit dem Schweigen der Nachkriegsgesellschaft, stellt der Verdrängung und Verharmlosung die Mitschuld zur Seite und betreibt Erinnerungsarbeit als Akt der Aussöhnung. Viele passten sich dem totalitären System an, verschwiegen unerwünschte Vorfahren, schauten weg. Die Tatsache, dass es unzählige ähnlich unerforschte Schicksale gibt, macht das Buch zu einem mutigen Zeitdokument.
Mit einem historischen Überblick von Renate Grimmlinger.
Eva Brenner ist freie Theaterschaffende, Theaterwissenschaftlerin und Autorin. 1971 bis 1975 Studium Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste in Wien und Theaterwissenschaft/Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1980 bis 1994 in New York Studium der Performing Arts und Performance Studies, Theaterarbeit Off und Off-Off Broadway, Mitbegründerin des politischen Castillo Theatre. Seit 1993 wieder in Wien, Gründung und Leitung von Projekt Theater STUDIO/FLEISCHEREI/FLEISCHEREI_mobil/ SPRUNG.wien mit knapp 100 freien Theaterinszenierungen. 2024 längerer Aufenthalt an der Universität von Ibadan, Nigeria (Lectures und Workshops über experimentelles politisches Theater). Kulturredakteurin des Monatsmagazins Volksstimme. Bücher: “Anpassung oder Widerstand. Freies Theater heute. Vom Verlust der Vielfalt” (Promedia, 2013), “Den Bruch wagen. Texte von und über Peter Kreisky” (Mandelbaum, 2019).
Renate Grimmlinger war von 2010 bis 2023 Leiterin/Kustodin des Heimatmuseums Gablitz. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. “Ferdinand Ebner - Zeitgeist, Kunst und Frauen. Luise Karpischek. Maria Mizera. Hildegard Jone (2. Aufl. 2018), “Otto Zeiller (1913-1988): Meine Jahre in Gablitz zählen zu den schönsten in meinem Leben” (2014), “Gefeiert wird in Gablitz! Geschichte der Wiener Familie Lefnär” (2018).
Einlass 18:00 Uhr
Eintritt frei