Der Tod nimmt im Denken der französischen Philosophin Sarah Kofman eine zentrale Rolle ein. Ihr Vater wurde in Auschwitz ermordet, im Jahr 1994 nahm sie sich das Leben. Ihr letzter, posthum veröffentlichter und unvollendeter Artikel handelt von einem Bild, das den Tod zum Gegenstand hat: Rembrandts “Anatomiestunde des Dr. Tulp”. Kofman geht es darin um den medizinischen Blick, der den Schrecken des Todes gebannt zu haben glaubt. Wie brüchig dieser wissenschaftliche Glaube ist, wird für sie spätestens am Horror der Shoah deutlich. Karoline Feyertag wird Kofmans Bildlektüre mit Betrachtungsweisen anderer kontrastieren und einen neuen Blick auf Rembrandts Gemälde werfen.
Karoline Feyertag ist Dissertantin am Institut für Philosophie an der Universität Wien und IFK_Junior Fellow, Übersetzerin und Redaktionsmitglied des interkulturellen Zeitungsprojekts “biber”.