Christine & Irene Hohenbüchler
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Die Galerie Martin Janda zeigt von 28. November 2025 bis 10. Januar 2026 die siebte Einzelausstellung von Christine & Irene Hohenbüchler.
Seit den frühen 19990er-Jahren zählen Christine und Irene Hohenbüchler zu den zentralen künstlerischen Positionen unserer Galerie. Bekannt wurden die Zwillingsschwestern durch ihre partizipativen Projekte, die sie gemeinsam mit unterschiedlichen sozialen Gruppen entwickelten – etwa Menschen mit Beeinträchtigungen, Strafgefangene oder Kinder- und Jugendgruppen. In diesen Projekten wurde die Frage der geteilten oder aufgelösten Autor*innenschaft zu einem leitenden Prinzip: Ihre Arbeiten basieren häufig auf dem von ihnen mitgeprägtem Konzept der „multiplen Autorschaft“, das nicht nur ihre eigene Zusammenarbeit betont, sondern auch die Einbindung weiterer Akteur*innen in den Schaffensprozess umfasst.
Diese partizipativen Arbeiten wurden in bedeutenden Institutionen weltweit gezeigt, darunter auf der Biennale di Venezia (1999) und der documenta X in Kassel (1997). Damit haben Christine und Irene Hohenbüchler die Diskussion um Kollaboration und kollektive Produktion in der zeitgenössischen Kunst maßgeblich mitgeprägt.
In den vergangenen Jahren haben die Künstlerinnen ihre Arbeit verstärkt in Richtung autonom entwickelter Zeichnungen, Malereien und Skulpturen erweitert – ohne jedoch die Dimension des Kollektiven aus ihrem Denken zu verabschieden. Vielmehr durchzieht die Frage nach Formen gemeinschaftlicher Produktion weiterhin ihr Werk: als Echo ihrer frühen Kooperationen, als Idee oder als inhaltliche Schicht, die individuelle und geteilte Wahrnehmung gleichermaßen berührt.
Die Ausstellung INMITTEN VON… versammelt Arbeiten von Christine und Irene Hohenbüchler aus den letzten Jahren: Zeichnungen und Skulpturen, in denen Materialität, Formfindung und prozessorientiertes Arbeiten ineinandergreifen. Hinzu kommen drei großformatige Malereien aus den frühen 2000er-Jahren, die erstmals in Wien zu sehen sind. Die Werke markieren unterschiedliche Phasen ihres künstlerischen Schaffens und zeigen zugleich, wie konsequent die Künstlerinnen über Jahrzehnte hinweg Fragen von Transformation, Arbeitsprozessen und Wahrnehmungsformen verfolgt haben.
Wie Hildegund Amanshauser formuliert, zeichnen sich Christine und Irene Hohenbüchler dadurch aus, dass sie „den ‚angemessenen Code‘ ignorieren“ und damit neue ästhetische und gedankliche Möglichkeitsräume eröffnen. Ihre Auseinandersetzung verbindet Alltagserfahrung, Kunst, Natur und Philosophie und macht diese Felder als gleichwertige Wissensräume neu verhandelbar.
Christine & Irene Hohenbüchler, *1964 in Wien, leben und arbeiten in Eichgraben und Wien (AT)