Christian Kosmas Mayer / Erfan Rezai

Zeitgenössische Kunst Ausstellung Installation
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1 Termin
bis Freitag 31. Oktober
bis Fr,
31. Okt.
Ausstellung
Christian Kosmas Mayer / Erfan Rezai

Artist in Residence 2025
Christian Kosmas Mayer, Zeit, Zuwendung und Raum

Der Österreichische Skulpturenpark lädt jährlich Künstler*innen ein, ein temporäres Werk für den Park zu entwickeln und sich mit der Landschaftsarchitektur und Kunstwerken auseinanderzusetzen. Der Wiener Künstler Christian Kosmas Mayer (* 1976, Sigmaringen) entwickelte heuer das mehrteilige Projekt Zeit, Zuwendung und Raum.

Aus dem hohlen Inneren eines vor 20 Millionen Jahren versteinerten Baumstamms wächst ein junger Baum, der über Jahrzehnte mit diesem zunehmend verwächst. Im Erdreich darunter setzt sich dieser Prozess fort: Eine vergrabene Zeitkapsel aus Edelstahl bewahrt für 100 Jahre die Geschichte der Landschaft und des von Dieter Kienast entworfenen Landschaftsparks und verwandelt sie in eine künstlerische Erzählung, die 2125 wieder ans Licht kommen soll. Indem Mayer Ideen Kienasts weiterentwickelt, macht er die Tiefenzeit der Natur und die kulturelle Geschichte des Ortes erfahrbar und richtet sich zugleich an eine ferne Zukunft, in der die Landschaft möglicherweise nicht mehr dieselbe sein wird.

Christian Kosmas Mayer setzt sich in seinem Werk mit den Themen Veränderung, Entwicklung und Evolution sowohl aus der Perspektive der Kulturgeschichte wie der Wissenschaft auseinander. Oft recherchiert er historische und zeitgeschichtliche Kontexte und entwickelt darauf basierende medienübergreifende Installationen. Zentral ist seine Beschäftigung mit dem Archivieren, dem Bewahren und Neu-Erzählen von Geschichte und Erinnerung. Dabei sieht er nicht nur seine Zeitkapsel, die er zusammen mit dem Bürgermeister der Gemeinde Premstätten im Rahmen des Frühlingsfestes am 25. Mai 2025 vergraben wird, als Archiv, sondern die Natur selbst. Sie überliefert historische Veränderungen ebenso wie längst vergangene Lebensformen.

Besonders im Erdreich, das neben natürlichen Überresten auch kulturhistorische Artefakte aufbewahrt, lassen sich ganze Epochen der Menschheits- und Erdgeschichte ablesen. Klima, geologische Prozesse, Bodennutzung und andere Einflüsse hinterlassen darin vielfältige Spuren. Der Österreichische Skulpturenpark etwa war teilweise Mülldeponie und ist deshalb ein markantes Beispiel menschlicher Eingriffe in die Natur, die diese über Jahrhunderte beeinflussen und für immer verändern.

Die meisten Pflanzen und Tiere, die im Verlauf der Erdgeschichte existierten, sind ausgestorben oder haben sich zu anderen Formen weiterentwickelt. Die Tiefenzeit ist der Schlüssel zum Verständnis dieser evolutionären und geologischen Prozesse. Sie laufen auf einer anderen Zeitskala als Prozesse der menschlichen Gesellschaft ab.

Die Jahresringe jedes Baumes sind Zeugen seines Wachstums und seiner Lebenszeit. Wenn mineralhaltiges Wasser im Laufe der Jahrmillionen das organische Material eines Baumstamms ersetzt, entsteht versteinertes Holz, in dem diese Jahresringe dauerhaft erhalten bleiben. Ein solches Exemplar erwarb der Künstler für sein Werk von einem Händler, der eng und fair mit indonesischen Handwerkern zusammenarbeitet, die auf Bergung und Bearbeitung versteinerter Baumstämme aus dem Miozän spezialisiert sind.

In seiner prozessualen Skulptur greift Mayer Ideen des Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast (1945-1998) auf, der den Österreichischen Skulpturenpark 1997 als Teil der Internationalen Gartenschau Graz entwarf.

Christian Kosmas Mayer bezieht sich insbesondere auf ein Zitat Kienasts und verbindet es mit seinen eigenen Ideen:

„Gärten und Parks sollen nicht nur von ihrer Geschichte erzählen, sondern auch neue Geschichten erzählen. Sie sind poetische Orte unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“


In Then Out, Version 2025
Erfan Rezai, Doors

In diesem Jahr haben wir die Klasse 2XMKUB, Abteilung Bildhauerei Objektdesign und Restaurierung der HTBLVA Ortweinschule Graz eingeladen, die Installation In Then Out zu verändern.

2014 hat die Klasse Tobias Rehberger der Städelschule Frankfurt die Skulptur für den Österreichischen Skulpturenpark geschaffen. Grundlegend ist die Idee einer offenen Unterkunft: Die Grundkonstruktion besteht aus Stahlbügeln, die verschachtelt aus dem Boden wachsen. So wird ein geschlossener Raum vermieden. Ursprünglich wurden mit Stretchfolie, mit der üblicherweise Dinge verpackt werden, temporäre Wände eingefügt. Von Beginn an sollte die Stahlskulptur saisonal umgestaltet werden. Seitdem wird sie jeden Sommer von anderen Teams bearbeitet, erweitert oder performativ benutzt.

Nach einem Besuch im Skulpturenpark Ende 2024 entwickelten die Schüler*innen der Ortweinschule verschiedene Ideen. Siegerentwurf der schulinternen Jury ist die Intervention Doors von Erfan Rezai.

An zwei ausgewählten Rahmen der Stahlskulptur montiert Rezai Türen. Dieser Eingriff verstärkt den architektonischen Charakter und die Idee des Raumgefüges: Durch Türen tritt man in einen Raum hinein oder verlässt ihn. Angesichts der offenen Struktur ist allerdings unklar, wo man sich befindet.

Sieht man genauer hin, erkennt man zudem, dass die Türen nicht wirklich funktionieren: Die eine lässt sich nicht öffnen, die andere nicht schließen. Ihnen steht jeweils ein Stahlelement im Weg. Der verwirrende Charakter der labyrinthischen Anordnung wird mit minimalen Eingriffen verstärkt. Es entsteht eine optische und praktische Absurdität.

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