Autodestruct me, baby!

Kommenden Mittwoch, den 9.7, 19h werden wir im Super Autodrom am Wiener Prater aus dem Kilian Jörg Buch “Das Auto und die ökologische Katastrophe” nicht vorlesen, sondern einen audiovisuellperformativen Megacrash zum Thema Auto und Selbstzerstörung aufführen. Kommt und cruist und crasht mit uns - bei freiem Eintritt, freien Fahrten & verrückter Freiheits-Auto-Musik zum Tanzen, Zusammenbrechen and for Die-ins. Nehmt Kinder mit und Tanzschuhe (ohne Stöckel!).

Mit Kilian Jörg selbst, Crash-Performances [Brigitte Wilfing, Milan Loviška, Otto Krause], heißer Ambient-Musik [ Samuel Toro Pérez], Umwelt-Auto-Song-Remixes [JSX] & beschleunigter elektronischer Musik [ Isabella Forciniti, Doina-Cezara Procopciuc].

Sind die ewigen Stöße der Bumper Cars eine hilflose sexuelle Annäherung, ein kompulsiver Zerstörungszwang oder beides? Unter dem Titel “Autodestruct me, baby” werden wir transdisziplinär dieser Vereinigung von Thanatos und Eros im bewegten Selbst (=alt. gr. für “Automobil”) nachgehen und den Umstand zelebrieren, dass man mit einem einfachen Menschenkörper in den meisten Bereichen den Menschenwelt ziemlich nackt und alt aussieht. Vielleicht ist das Anthropozän viel treffender ein “Automobilozän”? Die Rhythmen der fordistischen Produktion und Bewegung diktieren unsere Alltäglichkeit, unsere Musik, unsere Wirtschaft, unser Sexualleben, unser Imaginär und unsere Raumplanung. Musikalisch, performativ und theoretisch werden wir in “Autodestruct me, baby!” den unausweichlichen Rhythmen der Automobilgesellschaft nachgehen. Das Autodrom ist hierbei vielleicht ein zentraler Ort, an dem die ihr inhärente Zerstörungskraft rituell durch den ständig wiederholten Unfall erfahrbar gemacht wird. Durch die zwanghafte Wiederholen des ewigen Auf- und Abflauen des nicht weg zu denkenden Verkehrs werden wir dem Geruch unserer Endzeit spürbar machen und seine kraftstoffgetränkte Euphorie ungefiltert feiern. Macht Euch auf ein Schleudertrauma gefasst und nehmt Kopfhörer mit - bei dieser Ausgabe des Posthuman Social Clubs werdet ihr alle Bruchpiloten unserer planetaren Autodestruktion! Das Rein-Menschliche ist im Anthropozän schlicht nicht mehr genug.

Während sich große Teile des Posthumanismus mit Quallen, Oktopussen und Flechten auseinandersetzen, wollen wir in dieser Ausgabe des Posthuman Social Club dem im Mainstream sicherlich größten Begehren nach dem Nicht-Menschlichen widmen: dem Begehren, einen fetten Schlitten sein Eigen zu nennen, dem Begehren, mit 200 Sachen über eine leergefegte Autobahn zu brausen, dem Begehren, sich in einer spektakulären Karambolage in einem hitzigen Feuerball den heißeren Materien anzugleichen, kurz: dem Begehren, eine Maschine zu werden.

Im Programm stehen: Interaktive Lesung aus “Das Auto und die ökologische Katastrophe” von Kilian Jörg

Kompositionen und Performances von:
andother stage:
Kilian Jörg

Otto Krause

Isabella Forciniti

Milan Loviška 

Samuel Toro Pérez 

Doina-Cezara Procopciuc
Jorge Sánchez-Chiong
Brigitte Wilfing