Amaury Wenger: Violence
Fotografie Installation
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Das Kunstschaufenster in der Favoritenstraße 62 in 1040 Wien präsentiert ab dem 1. Oktober die fotografische Ausstellung „Violence” des Künstlers Amaury Wenger. Die Serie erforscht die poetischen und zugleich gewaltvollen Wechselwirkungen zwischen Licht und urbanem Raum und lädt das Publikum ein, die nächtliche Stadtlandschaft zwischen Realität und Abstraktion neu zu entdecken.
In “Violence” widmet sich Wenger der visuellen Sprache der Nacht. Ausgangspunkt der Serie sind nächtliche Streifzüge, bei denen die Stadt zum Spiegel des menschlichen Umgangs mit Licht wurde. Straßenlaternen, Neonreklamen und Schaufenster illuminieren die Architektur, werfen scharfe Schatten und verfremden vertraute Formen. Doch jenseits der ästhetischen Fassade offenbart Wenger eine kritische Perspektive: Die allgegenwärtige, grelle Werbung, die selbst vor der Natur nicht haltmacht, wird zur Chiffre einer kapitalistischen Gewalt, die den urbanen Raum besetzt.
Die gezeigten Arbeiten oszillieren zwischen dokumentarischer Schärfe und traumhafter Abstraktion. Architekturen werden zu scharfkantigen Silhouetten und Lichtquellen zu geometrischen Formen, die wie fremde Himmelskörper über nächtlichen Fassaden schweben. Wenger meißelt mit der Kamera Räume aus dem Dunkel, legt Tiefenschichten frei und inszeniert die Stadt als Bühne des Lichts. Die Bilder verweigern sich einer eindeutigen Lesart und fordern die Betrachter:innen auf, sich zwischen ästhetischer Faszination und hintergründiger Erzählung zu entscheiden.