Windows / Inside: Siggi Hofer
Zeitgenössische Kunst Ausstellung
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Inside
Siggi Hofer
Zwei himmelblaue Augen, 2025
Version Ve.Sch Kunstverein
One night only
Donnerstag
07. August 2025
18 - 24 Uhr
Windows
Siggi Hofer
Mauer (Installation), 2025
07.08. - 04.09.2025
Der knallbunte Boden besteht aus lose ausgelegten farbigen Holzbrettern. Im Raum befindet sich eine billige Anrichte, die Schranktüren der Vorderfront inklusive einer Seite sind mit großen von Hand gemalten Lettern beschriftet: „Zwei himmelblaue Augen“. Auf der Anrichte liegt ein auf einen Briefumschlag naiv skizziertes weibliches Profil. Die Rauminstallation wirkt auf der Ausdrucksebene gleichermaßen schlicht wie poppig, komponiert wie vergnüglich. Die Rückseite des zentralen Möbelobjekts ist offen, die Anrichte hinten hohl, ihr Inneres also zugleich ihr Äußeres und das Äußere keine Tür zu irgendeinem verborgenen Inneren. Das Mobiliar hat sich in der Umgestaltung seiner Praktikabilität entledigt und fungiert als assoziatives Ausstellungsstück. Es wird zum skulpturalen Bildträger. „Zwei himmelblaue Augen“: Schriftbild, Spruch und Titel zugleich, Ansage und Versprechen. Welche personale Identität sich hinter dem Augenpaar verbirgt? Die fragende Betrachterin wird zum Subjekt eines raumgreifenden Rebus der Referenzen, auf der Suche nach einer Geschichte, die je nach Befindlichkeit und Stimmung hold Anmutiges wie kitschig Süßliches oder auch unverfroren Kaltes verheißen kann. Die Kuppelei einer Suchmaschine hat hier angeblich ihre Hand im Spiel, indem sie „Sigi“ und „Siggi“ vernetzt, den 1933 verstorbenen österreichischen Komiker Sigi Hofer und den 1970 geborenen Südtiroler Künstler Siggi Hofer, der in diesem Zusammenhang bewusst von „Nebendarstellern“ spricht, Nebendarstellern in der zahllosen Menge hellblauer Augenpaare des weltweiten Web 2.0. Fast schon unheimlich und surreal wird es, wenn der Künstler Hofer seinen Geburtstag ausgerechnet an einem 21. Jänner feiert, am gleichen Tag des Jahres, an dem 1931 die Premiere des Films „Zwei himmelblaue Augen“ stattfand, mit dem Komiker Hofer in der Nebenrolle… Die Raumzeichnung verschneidet Faktisches und Fiktives, Gegenwart und Vergangenheit, schwarz-weiße Kinogeschichten und postmoderne Farbsätze. Es ist ein listiges ästhetisches Spiel, das Siggi Hofer betreibt, gegen eingefahrene Konnotationen, Wahrnehmungsmuster und vermeintliche Eindeutigkeiten. In einem solchen Verhandlungsspielraum erhebt die ästhetische Erfahrung keinen Anspruch auf die Absolutheit der Abstraktion. Sie folgt vielmehr der subtilen Regieanweisung von variablen Beziehungen und antagonistischen Wirkungen in einem Bausatz aus Brettern und Buchstaben, aus Zufalls- und Schicksalsbekanntschaften. Das Nachdenken über soziale, politische, sprachliche und formale Ordnungs- und Zuordnungssysteme, Fragen nach Identität und Identitätszuschreibungen charakterisieren weitgehend die künstlerische Arbeit von Siggi Hofer. Das kollektive Bewusstsein, Erinnerungen und Vorgeschichten, Sensibles und Sentimentales spielen eine Rolle und – wie in der Begegnung von Siggi und Sigi – in zunehmendem Maß auch die Resonanzen virtueller Informationen auf reale Existenzen.
Auszug aus dem Text von Marion Piffer Damiani zu
Siggi Hofer’s Ausstellung „zwei himmelblaue Augen“ in
Glurns / Glorenza, 2011