Tagung: Terror und Phantastik

Öffentlichkeit Theorie Konferenz
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bis Freitag 25. März
24. März 2011 -
Fr 25. März 2011
14:00
Tagung: Terror und Phantastik

Sollte sich die Französische Revolution an der Tragödientheorie anstatt der politischen Philosophie orientiert haben? Diese überraschende These des Literaturwissenschafters Helmut Kessler ist Ausgangspunkt der Tagung “Terror und Phantastik”. Verhandelt wird über Tragödien, Terroristen, Schauerliteratur und die Lust an der Angst.

Vieles spricht dafür: In der Revolution erweiterte sich das Drama in den politischen Raum: mit dem entscheidenden Unterschied, dass der König selbst – auf dessen Figur die klassische Tragödie ausgerichtet war – auf die Bühne des Schafotts treten musste. Da aber das Drama zu dieser Zeit an seinem Endpunkt angelangt war, wechselte der Terror das Genre und fand seine neue fiktionale Wirkungsstätte im Schauerroman – der Schrecken verschwisterte sich mit dem Unheimlichen. Nicht zufällig waren es die Schauplätze des Ancien Régime, welche die Faszination der Schauerliteratur auf sich zogen. Der Horror der Schauerromane war zwar mittelalterlich drapiert, er ist aber ein modernes und aus der Kultur einer modernen Angstlust heraus verstehbares Phänomen. Im Massenkonsum solcher Texte blickt eine sich aufgeklärt glaubende Gesellschaft in den eigenen dunklen Untergrund. Im 19. Jahrhundert wird daraus die Paarung aus literarischer Phantastik und Kriminalliteratur hervorgehen, im 20. Jahrhundert das anonyme Grauen bürokratischer Maschinerien. Wenn die Täter unsichtbar und die Opfer namenlos sind, dann nimmt sogar physische Gewalt phantastische Züge an. Diese Entwicklung zeigt sich in der Wortgeschichte des Terrors, der zum Synonym einer illegitimen und gespenstischen Gewalt wird. Der “Terrorist” ist wortgeschichtlich ein Kind des 19. Jahrhunderts – er ist die phantastische Figur schlechthin.

KONZEPTION: Albrecht Koschorke (Fachbereich Literaturwissenschaft, Universität Konstanz) Kirsten Mahlke (Romanisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg), Juliane Vogel (Fachbereich Literaturwissenschaft, Universität Konstanz)

TEILNEHMERINNEN: Florencia Benitez-Schaefer (Graduiertenkolleg “Das Reale in der Kultur der Moderne”, Universität Konstanz), Matei Chihaia (Fachbereich Geistes- und Kulturwissenschaften, Bergische Universität Wuppertal), Iris Därmann (Institut für Kulturwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin), Ruth Liliane Feierstein (Romanisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg), Michael C. Frank (Fachbereich Literaturwissenschaft, Universität Konstanz), Gabriel Gatti (Departamento de Sociología, Universidad del País Vasco), Renate Lachmann (Fachgruppe Literaturwissenschaft und Slawistik, Universität Konstanz), Anna Reuter (Prado, Madrid), Manfred Schneider (Institut für Germanistik, Universität Bochum), Cornelia Zumbusch (derzeit Fachbereich Literaturwissenschaft, Universität Konstanz)

Eine Tagung des IFK in Kooperation mit dem Graduiertenkolleg “Das Reale in der Kultur der Moderne” (Universität Konstanz) und dem European Research Council-Funded Project: “Narratives of Terror and Disappearance. Fantastic Dimensions of Argentina’s Collective Memory since the Military Dictatorship.”

24.03.: 14.00 – 18.00 Uhr
25.03.: 09.30 – 18.00 Uhr

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