Salon am Sonntag
Kunst Theorie Literatur Diskussion
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Namhafte Gäste denken laut zum Jahresmotto »UNGEHEUER… ist viel«
Das zeitgenössische Update des historischen „Salons“: Anna Luca Krassnigg lädt jeden Sonntag Persönlichkeiten aus Kunst, Literatur und Wissenschaft ein, brennende Fragen der Gegenwart im Licht des Spielzeitmottos zu diskutieren. Diesmal bereichern uns Daniela Strigl, Klaus Theweleit, Florian Scheuba, Lisz Hirn, Peter Strasser, Jonas Grethlein, Judith Kohlenberger, Barbara Tóth, Jérôme Junod u. a.
Die Form des Salons, die zweifellos etwas Theatrales hat, zielt auf ein doppeltes Ereignis: das Bühnenerlebnis als Zündfunke und den öffentlichen Salon als Ritual, das Erlebte weiterzuentwickeln und wirken zu lassen.
Mit ihren renommierten Gästen erforscht Theatermacherin Anna Luca Krassnigg Spielarten des Ungeheuerlichen und sucht Antworten auf das ewige Rätsel der Doppelnatur des Menschen: in antiken Mythen, in Österreich, in komplexen Kriegs- und Liebesverhältnissen, in den ungeheurlichen Ereignissen unserer Tage.
Woche 1: SALON am Sonntag 1.3., 11.30 Uhr
„Nichts ungeheurer als der Mensch“ mit Peter Strasser (Philosoph) und Florian Scheuba (Kabarettist)
Am ersten Festivalsonntag – nach den Premieren von Qualtingers „Volksfest“ und Kleists „Penthesilea“ – besprechen wir die wunderlichen Abgründe des Menschen, sei es in moralischer, sozialer oder politischer Hinsicht. Welche Mechanismen und Strukturen fördern die fürchterlichen Möglichkeiten des Menschen und welche können ihn daran hindern, oder gar ihm dabei helfen, sein positives Potenzial zu entwickeln? Und welche Rolle spielt Humor im Angesicht des Ungeheuerlichen?
Wir suchen Antworten mit dem bekannten österreichischen Autor, Rechts- und Religionsphilosophen Peter Strasser und dem streitbaren Bühnenmagneten Florian Scheuba.
Woche 2: SALON am Sonntag 8.3., 11:30 Uhr
Sonntag 8.3., 11:30 Uhr: „Männerphantasien und zornige Frauen“ mit Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin) und Klaus Theweleit (Kulturwissenschaftler)
In der Figur der Penthesilea, geschrieben von einem männlichen Autor, drückt sich ein Bündel an „Ungeheuerlichkeiten“ aus: weiblich, fremd, kriegerisch, widerspenstig, unangepasst und letztendlich zerstörerisch. Inwiefern werden die Qualitäten als besonders bedrohlich empfunden und welchen Platz können weiblicher Trotz und weiblicher Zorn in unserer Kultur für sich reklamieren?
Wir befragen den deutschen Kultautor Klaus Theweleit („Männerphantasien“) und die brillante österreichische Kulturwissenschaftlerin Daniela Strigl („Zum Trotz“).
Woche 3: SALON am Sonntag 15.3., 11:30 Uhr
„Österreich als Versuchsstation des Weltuntergangs“ mit Judith Kohlenberger (Kulturwissenschaftlerin und Migrationsforscherin) und Barbara Tóth (Journalistin und Historikerin)
Karl Kraus’ fast 100 Jahre alte Beschreibung unseres Landes scheint angesichts zeitgenössischer Entwicklungen (und Exportschlager wie Jan Marsalek, Karin Kneissl, Martin Sellner oder René Benko) seit Kraus und Qualtinger an Aktualität nicht abgenommen zu haben. Zwei vielgefragte und engagierte österreichische Expertinnen besprechen die jüngere Geschichte des Landes und die möglichen kulturellen Ursachen ungeheuerlicher Phänomene nach austriakischer Art.
Woche 4: SALON am Sonntag 22.3., 11:30 Uhr
„Wieder Krieg? Wider den Krieg!“ mit Lisz Hirn (Philosophin) u. a.
Anhand des Kriegs- und Liebesstücks „Penthesilea“ und aufgrund der internationalen Lage wird Denkmustern des Kriegerischen aber auch der Menschheitssehnsucht nach Frieden nachgegangen. Von den trojanischen bis zu den heutigen Schlachtfeldern: Wie sehr sind wir von Mythen, Erzählungen und Bildern geprägt und wie können wir die Realität des Krieges und die reale Vernunft des Friedens am besten erfassen?
Die renommierte österreichische Philosophin Lisz Hirn und ein Überraschungsgast nähern sich dem vielleicht schwierigsten Thema unserer Zeit.
Woche 5: SALON am Sonntag 29.3., 11:30 Uhr
„Mein Leben mit Troja“ mit Jonas Grethlein (Altphilologe) und Jérôme Junod (Regisseur und Autor)
Der trojanische Krieg zeichnet das Urmuster des sinnlosen Krieges und der Fragilität des menschlichen Daseins. Kein Mythos stellt die Fragen: Was tust du, Mensch? Wozu Krieg? Wer sind unsere Götter? so anschaulich, so verstörend und doch so vertraut. Literatur- und Wissenschaftsstar Jonas Grethlein („Mein Jahr mit Achill“) und Regisseur Jérôme Junod („Penthesilea“) diskutieren mit uns über ihre künstlerischen und wissenschaftlichen Erlebnisse mit dem Phänomen Troja sowie die anhaltende, faszinierende Gültigkeit der Figuren und Geschichten.