Ricarda Denzer: Listening to Objects
Zeitgenössische Kunst Installation Ausstellung
                    Verbindung zu esel.at
                    “Wenn ich mich hörend auf die Welt einstimme, richte ich meine Aufmerksamkeit auf eine Erfahrung, eine Begegnung oder einen Ort. Das Hören als ein beziehungsorientierter Sinn ist mit einer physischen, sinnlichen Erfahrung in der Situation, mit Bewegung im Raum verbunden und steht in Verbindung mit anderen Sinnen und Medien.“
Das Plakatmotiv zeigt eine Montage aus der performativen Fotoarbeit  Listening to Objects (2023/25). Als kontinuierlicher Prozess wahrgenommen, stellen Horchen und Zuhören physische, performative Handlungen dar, eine kreative Teilhabe an der Welt, die eine kritische und fürsorgliche Handlungsfähigkeit befördern und alternative Erzählweisen ermöglichen soll. Bezogen auf audiovisuelle bzw. installative Settings, bedeutet dies, die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Erfahrung, eine Begegnung oder einen Ort zu richten. Um diesen ortsspezifischen Begegnungen Rechnung zu tragen, wurde die performative Fotoarbeit Listening to Objects entwickelt, die Denzer mit der Grafikdesignerin Hannah Sakai, der Performerin Nazanin Mehraein und dem Fotografen Michael Giefing ursprünglich auf der Impulstanz-Probenbühne für ihr Buch ganz ohr/ all ears (De-Gruyter, 2024) geschaffen hat.
Para-Listening, wie man diesen wechselseitigen Prozess zwischen Hören und Gehörtem/n nennen kann, macht ein konstitutives Spannungsmoment geltend, ein vielfältig aufeinander bezogenes „Mit-Sein“, das sich über jede vermeintliche Subjekt-Objekt-Differenz hinwegsetzt.
Ricarda Denzer ist Künstlerin und lehrt und forscht im Bereich der transdisziplinären Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Neben ihrer Ausstellungstätigkeit hat sie zahlreiche Projekte realisiert, darunter Täuschungsmanöver zur Migrationsgeschichte in Allentsteig (2005), restore, Site Santa Fe Biennale, New Mexico, USA (2007), oder aktuell den Gedenkort Reichenau in Innsbruck (Werkgemeinschaft Bablick, Denzer, Machat, Zschiegner). Denzers Arbeit zeichnet sich durch audiovisuelle, orts-spezifische, kollaborative und performative Praktiken aus. Visuelle Wahrnehmung und Bildsprache werden durch das gesprochene Wort, die Stimme und das Zuhören als Methoden der situativen Forschung und Formfindung ergänzt.
Das selbstverwaltete Hausprojekt Kohlenrutsche wohnt seit Herbst 2019 im Haus Am Tabor 29 im zweiten Bezirk. Die Projektgruppe Schaufenster (Sabine Bitter, Christina Linortner, Helmut Weber und Julia Wieger) lädt Künstler:innen dazu ein, sich mit Formen und Bedingungen des Zusammenlebens in der Stadt zu beschäftigen. Damit wollen wir eine Auseinandersetzung und einen Austausch mit unserer gerade entstehenden Nachbarschaft beginnen.