gegenwärtig, da

Almuni der Klasse Ortsbezogene Kunst
Zeitgenössische Kunst Ausstellung
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2 Termine
Samstag 18. Oktober
18. Okt.
Sa
16:00
Eröffnung
gegenwärtig, da bis 18:00
Ausflug
Sonntag 19. Oktober - Montag 6. April 2026
So 19. Okt. -
Mo 6. April 2026
Ausstellung
gegenwärtig, da

Was heißt es, sich im Hier und Jetzt zu befinden? In einer Gesellschaft, die Mobilität und globale Vernetzung propagiert, zugleich aber den Zuzug von Menschen problematisiert? Und in einer Zeit, in der wir uns gegen Gefahren absichern wollen, während uns angesichts unterschiedlicher Krisen die Vorstellung einer positiven Zukunft abhandenkommt?

Hanna Burkart, Raphael Reichl und Tsai-Ju Wu erkunden derartige Fragen in der Ausstellung gegenwärtig, da. Ihr Nachdenken bleibt dabei nicht abstrakt, sondern geht von konkreten Aussagen über das Leben in Weikendorf und dessen Wandel in den vergangenen Jahrzehnten aus. Ergänzt durch eigene Recherchen, Beobachtungen und Erfahrungen entstand durch gemeinsamen Austausch und Reflexion eine Ausstellung, die sowohl als Gesamtbild wirkt als auch zur detaillierten Betrachtung und Interaktion einlädt.

Hanna Burkart, die nomadisch lebt und mit ihrem Cabrio durch Europa reist, rückt das Auto ins Zentrum ihrer Arbeit. Es steht für Bewegungsfreiheit, zugleich aber auch für die Verödung dörflicher Strukturen und Vereinzelung. Mit einem Kreis aus Autositzen formt sie aus Fragmenten individueller Mobilität ein Bild temporärer Gemeinschaft. Sie regt an, darüber zu spekulieren, was das Gemeinsame dieser imaginären Versammlung ist, welche Themen hier diskutiert werden könnten und in welchem Verhältnis Bewegung und Stillstand stehen. Burkart schafft damit das verdichtete Bild eines sozialen Gefüges, das auf Verbundenheit beruht und aufgrund dieser Verbindlichkeit auch klar unterscheidet, zwischen denen, die Teil dieses Kreises sind und jenen, die außen vor bleiben (müssen).

Der aktuell in Mexico-Stadt lebende Dokumentarfilmer Raphael Reichl widmet sich in seinem mehrteiligen Beitrag den Themen Nahrungsmittelproduktion, Migration und Klimakrise. In Pizzakartons bestrahlt er mit UV-Lampen Ackererde, wobei die Umrisse von Dokumenten als Symbole für Eigentum und Nationalität ausgespart bleiben. Eine begleitende Wandarbeit verweist auf die Vertreibung aus dem Paradies und damit auf den Gründungsmythos unserer Zivilisation, in dem die Bearbeitung des kargen Bodens ein zentrales Element ist. Im Gesamtzusammenhang von Reichls Ausstellungsbeitrag wird dieser Mythos zum Kommentar auf das Ende des Holozäns und die den Klimawandel begleitenden sozialen Verwerfungen.

Tsai-Ju Wu, aufgewachsen in einem Dorf in Taiwan und seit dreizehn Jahren in Wien, nutzt die Metapher des Kartenhauses, um die Fragilität des Wunsches nach Ankommen und nach einem Zuhause zu zeigen. Für das Kartenhaus, das jederzeit zusammenbrechen kann, nutzt sie zahlreiche Bierdeckel. Mit diesen Bierdeckeln spielt sie auf das Wirtshaus als zweites Wohnzimmer einer Dorfgemeinschaft an, in dem der Unterschied zwischen individuell und gemeinschaftlich aufhört, von Bedeutung zu sein. Mit der Aufnahme dieses Elements hiesiger Alltagskultur in ihr Werk und dem Angebot, der Dorfgemeinschaft im Gegenzug von ihr gestaltetes Merchandise zurückzugeben, reflektiert sie über Prinzipien ortsbezogener Kunst, die im Hier und Jetzt eines Ortes verankert ist und bestenfalls auf diesen zurückwirkt.

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