Der Schaum der Tage

Zeitgenössische kroatische Kunst
Zeitgenössische Kunst Ausstellung
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2 Termine
Montag 15. Dezember
15. Dez.
Mo
18:30
Eröffnung
Der Schaum der Tage
Factory
Dienstag 16. Dezember - Sonntag 8. Feb. 2026
Di 16. Dez. -
So 8. Feb. 2026
Ausstellung
Der Schaum der Tage
Factory

Ausstellung zeitgenössischer kroatischer Kunst aus der Sammlung von Dagmar Meneghello

Die Ausstellung DER SCHAUM DER TAGE entsteht an der Schnittstelle von Kunst und Leben, an jenem Punkt, an dem der Raum zum Spiegel der inneren Welt wird – gleich dem Raum im gleichnamigen Roman von Boris Vian, der atmet, wächst und vergeht gemeinsam mit den Emotionen seiner Figuren. In diesem Sinne präsentiert die Ausstellung den zeitgenössischen Salon der kroatischen Galeristin und Sammlerin Dagmar Meneghello. Er ist nicht bloß ein physischer Ort, sondern ein lebendiger Organismus, pulsierend zwischen Intimität und Idee, zwischen individueller Vision und kulturellem Akt des Widerstands. In ihm ist Kunst kein Schmuck, sondern – Atem. Atem gegen das Vergessen, gegen den Markt und gegen die Entropie des Geistes.

Wie Vians “Froth on the Daydream” eine Parabel über Liebe, Vergänglichkeit und geistige Sensibilität ist, so ist auch das Lebenswerk von Dagmar Meneghello eine kroatische und zeitgenössische Variante dieser Parabel: eine Liebe, die sich in zeitgenössische Kunst verwandelt; ihre Bucht Palmižana auf der Insel Sv. Clement, die zu einem Laboratorium der Ideen wird; und ihr Salon – ein Feld zwischen Traum und Gedanke. Chloé, Vians Heldin, erkrankt an einer Seerose, die in ihren Lungen wächst; mit ihr welkt und stirbt auch der Raum. Im Salon von Dagmar Meneghello jedoch ist diese Blume keine Metapher des Todes, sondern eine Metapher des Widerstands – Kunst als Heilmittel gegen die geistige Atrophie.

In ihrer Bucht Palmižana, fern institutioneller Rahmen und einst am Rande der Zivilisation, erschuf Dagmar Meneghello über sechs Jahrzehnte hinweg, was man als insulare Akademie bezeichnen könnte – einen Raum der Freiheit und des Dialogs, ein Laboratorium der Kreativität, das die Grenzen des künstlerischen Mediums überschritt. Dort schufen Maler, Bildhauer, Intellektuelle, Dichter und Musiker im Rhythmus des Meeres, in ihrem Salon unter freiem Himmel, mitten im robinsonhaften Archipel der adriatischen Küste. Der Salon, als Kontinuität einer europäischen Tradition, nahm in der Bucht Palmižana eine mediterrane Gestalt an und wurde zu einem Ort, an dem Individualität aus dem Chaos geboren wurde. Dagmar Meneghello schuf Ordnung im Ungeordneten, eine ästhetische Ordnung inmitten posttotalitärer Zerbrechlichkeit. Ihre Arbeit war ein existenzielles Projekt, ein Akt moralischer Imagination – Kunst als Gegengift zur Banalität.

Die Ausstellung DER SCHAUM DER TAGE präsentiert den Salon von Dagmar Meneghello als eine zeitgenössische Reinterpretation einer langen europäischen Geschichte – von den Pariser Salons einer Madame de Staël bis zu den Wiener Salons einer Fanny von Arnstein oder Berta Zuckerkandl. Wie ihre Vorgängerinnen formte auch die zeitgenössische Salonnière Dagmar Meneghello ihren Raum als Topos der Emanzipation, als ein Haus, in dem Gedanke und Ästhetik denselben Tisch teilen. Der Salon in der Villa Rein in Zagreb, eröffnet im Jahr 2021, war eine Transplantation der Palmižana in die Stadt – ein Ort, an dem intime Gespräche über Kunst und regelmäßige Präsentationen von Werken aus der Sammlung in einen öffentlichen kulturellen Akt verwandelt werden.

Die Sammlung Dagmar Meneghello umfasst über dreitausend Werke, doch sind Zahlen in diesem Fall trügerisch. Es handelt sich nicht um ein Inventar, sondern um einen Körper – ein Atemsystem, das durch Begegnungen, Gespräche und Emotionen funktioniert. In dieser Sammlung pulsiert jedes Werk in seinem eigenen Rhythmus, und die Sammelleidenschaft ist zu einer Form von Ethik geworden, genährt von Instinkt, Intuition und Liebe. Deshalb ist ihre Sammlung weder linear noch marktorientiert strukturiert – sie ist rhizomatisch, organisch, vielgestaltig, intuitiv und leidenschaftlich zusammengetragen.

Mit der Ausstellung DER SCHAUM DER TAGE wird in der österreichischen Hauptstadt zum ersten Mal eine prachtvolle Anthologie des jüngsten kroatischen Gegenwartsschaffens in Malerei und Skulptur präsentiert. Damit – zwischen Mittelmeer und Mitteleuropa, zwischen Intimität und Institution – erscheint die kroatische Kunst, repräsentiert durch diesen zeitgenössischen Salon, als lebendiger Puls der europäischen Kultur, als gleichwertiger Teil des europäischen kulturellen Gefüges – und zugleich als Topologie der Intimität einer Frau.

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