Buch- und Ausstellungsgespräch mit Ulli Weish
Medien & Technologie Literatur Geschichte Diskussion
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in “Es funkt! Österreich zwischen Propaganda und Protest”
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Wie wird Radio in der Gegenwart genutzt? Welche Chancen liegen in diesem Medium für demokratische Teilhabe?
Im Rahmen eines Gesprächs in der aktuellen hdgö-Sonderausstellung Es funkt! Österreich zwischen Propaganda und Protest bringt die Medienwissenschaftlerin Ulli Weish ihre Perspektive auf die Ausstellung ein und verbindet historische Perspektiven mit gegenwärtigen Fragestellungen. Dabei spricht sie über die subversiven Potenziale des Radios und seine Nutzung in der Gegenwart – im Spannungsfeld zwischen Gefahren digitaler Überfrachtung, demokratischer Teilhabe und medialer Vielfalt.
Sie stellt außerdem das 2024 erschienene Buch „Das Recht auf Radio“ vor. Dieses erschien anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Radio Orange 94.0, dem größten Community Radio Österreichs. Es nimmt die Geschichte von 100 Jahren Radio in Österreich zum Anlass, diese aus zivilgesellschaftlicher Perspektive neu zu erzählen.
Schon früh war das Medium politisch umkämpft – Arbeiter*innenradios stellten dem staatlichen Rundfunkmonopol eine starke Utopie von Teilhabe und Bildung entgegen. Später wurde diese durch technische Monopole und die Professionalisierung des Rundfunks zur Dystopie und trug letztlich auch zum Aufstieg diktatorischer Strukturen bei. Das Buch beleuchtet die Entstehung freier Radios, wirft aber auch einen Blick auf Pirat*innensender jenseits kommerzieller und öffentlich-rechtlicher Formate.
Ulli Weish ist seit 2017 Geschäftsführerin von Radio ORANGE 94.0, dem größten Community Radio im deutschsprachigen Raum mit mehr als 200 Radiosendungen in 17 Sprachen. Sie ist Medienwissenschaftlerin und unterrichtet seit 1996 an der Universität Wien.